Studium, Lehre, Weiterbildung
Die UZH nutzt die Vielfalt ihres Studienangebots gezielt dazu, den Studierenden individuelle und interdisziplinäre Bildungswege zu ermöglichen.
Um den sich wandelnden Anforderungen der Gesellschaft und des Arbeitsmarktes gerecht zu werden, entwickelt die UZH ihr Studienangebot kontinuierlich weiter. Innovative Lehrformate fördern die Eigeninitiative und die Selbstständigkeit der Studierenden.
Einen Schwerpunkt setzt die UZH bei der Förderung der interdisziplinären Lehre. Überfachliche Kompetenzen gewinnen angesichts des rasanten technologischen und gesellschaftlichen Wandels neben fundiertem Fachwissen immer mehr an Bedeutung. Dazu zählen Fähigkeiten wie kritisches und problemlösungsorientiertes Denken, das Einordnen unterschiedlicher Perspektiven und das Arbeiten in divers zusammengesetzten Teams. Als Volluniversität mit dem breitesten und vielfältigsten Studienangebot der Schweiz verfügt die UZH über exzellente Voraussetzungen, um interdisziplinäre und flexible Bildungswege zu ermöglichen. Dieses Potenzial will die UZH verstärkt nutzen. Nach der Gründung der schweizweit einzigartigen School for Transdisciplinary Studies im Jahr 2021 und dem Beitritt zur interdisziplinär ausgerichteten Hochschulallianz Una Europa im Jahr 2022 unternahm sie 2024 einen weiteren wichtigen Schritt in diese Richtung: Die Universitätsleitung und die Fakultäten vereinbarten, interdisziplinären Lehrveranstaltungen höhere Priorität einzuräumen, die Anrechnung von extern erbrachten Lehr- und Studienleistungen zu vereinfachen und das fakultätsübergreifende Studium zu erleichtern. Damit verfügt die UZH nun über verbesserte Rahmenbedingungen für eine zukunftsorientierte Lehre, die es den Studierenden ermöglicht, die Vielfalt der Disziplinen flexibel zu nutzen und ihre individuellen Studienziele zu erreichen.
Prägend für die UZH ist nicht nur die Vielfalt an Fachkulturen, sondern auch die Vielfalt der Menschen, die hier zusammen studieren und arbeiten. Chancengleichheit, Diversität und Inklusion sind zentrale Werte im universitären Leben. Mit ihrem 2024 lancierten Projekt UZH Accessible verfolgt die UZH das Ziel, die Teilnahme an Lehre und Forschung physisch und digital möglichst hindernisfrei zu gestalten. Dabei soll nicht nur der Zugang zu Gebäuden und Räumen (siehe «Campus der Zukunft»), sondern auch zur digitalen Infrastruktur vereinfacht werden. Häufig genutzte Webseiten sowie Lehrmittel werden angepasst. Prozesse wie etwa die Bearbeitung eines Nachteilsausgleichs sollen einheitlich geregelt werden. Gleichzeitig sind die Sensibilität und die Mitwirkung aller UZH-Angehörigen wichtig. Die UZH plant Massnahmen, um eine Kultur der gelebten Inklusion zu stärken.
Die UZH entwickelt ihre Lehrinhalte und Lehrformate laufend weiter und bekräftigt damit ihre Position als attraktive, innovative und zukunftsorientierte Bildungsinstitution. Die Universitäre Lehrförderung (ULF) – vor 2022 «Lehrkredit» genannt – unterstützte seit 2016 über 160 Projekte auf Lehrveranstaltungs- und Modulebene und zwölf auf Programmebene. Von Letzteren profitierten 2024 pro Semester rund 7500 Studierende. Beispiele für neu entwickelte Bachelor- und Masterprogramme sind «Angewandte Mathematik und Machine Learning», «Biodiversität», «Evolving Languages» oder «Global Futures». Eine neue Förderlinie («engage_now») unterstützt seit 2024 Initiativen und Projekte, die von Studierenden selbst ausgehen – zum Beispiel die Teilnahme an internationalen Forschungswettbewerben oder Fachkongressen. Digitale Technologien, insbesondere auch KI, sind starke Treiber der Entwicklung in Lehre und Studium. Die UZH behandelt das Thema mit hoher Priorität. Sie verfügt in allen Fakultäten über vielfältige Kompetenzen, um die digitale Transformation von Lehre und Studium kreativ und verantwortungsvoll zu gestalten. Sie bündelt dieses Potenzial zum Nutzen der gesamten Universität und stimmt die verschiedenen Entwicklungsimpulse aufeinander ab. Als Leitfaden dient dabei die Digital Charter, die 2024 im Rahmen der UZH-Digitalstrategie verabschiedet wurde.
Die UZH stärkt durch ihre Mitgliedschaft in der europäischen Hochschulallianz Una Europa ihre internationale und interdisziplinäre Ausrichtung. Die Allianz vereint elf forschungsstarke Universitäten mit einer gemeinsamen Vision für innovative Bildung. Seit ihrem Beitritt 2022 entwickelt die UZH gemeinsam mit ihren Partneruniversitäten neue Lehrformate und Modelle der Studienmobilität. Im Rahmen eines Joint-Bachelor-Programms in European Studies bietet die UZH Spezialisierungen in Recht, Philosophie, Geschichte und Politik an. Die erste Kohorte an Mobilitätsstudierenden wird im Frühjahr 2025 an der UZH erwartet. In Planung ist zudem ein Joint Bachelor in Sustainability. Im Rahmen einer 2024 an der UZH gegründeten «Local Task Force» gestalten auch die Studierenden die Hochschulallianz Una Europa aktiv mit. Die Teilnahme der UZH an Una Europa wird mitfinanziert von Movetia, der nationalen Agentur zur Förderung von Austausch und Mobilität im Bildungsbereich.
Um die Studierenden bei der Planung der verschiedenen Phasen ihres Studiums besser zu unterstützen, entwickelte die UZH 2024 eine Reihe digitaler Hilfsmittel. Studieninteressierte können künftig mithilfe eines Leitfadens und eines interaktiven digitalen Assistenten Studienangebote an der UZH finden, die ihren Talenten und Interessen entsprechen. Den Start ins Studium erleichtern kompakt aufbereitete Orientierungshilfen, darunter Tipps zum Lernen, Informationen über das studentische Leben oder Hinweise auf Grundsätze und kulturelle Werte der UZH. Im Rahmen ihrer Digitalstrategie entwickelt die UZH zudem einen AI Buddy als digitales Gegenüber für Studierende, der zugleich auch Dozierende unterstützen soll. Speziell für Medizinstudierende wurde 2024 die webbasierte Planungssoftware Moses Med eingeführt. Auf Grundlage der Lehrveranstaltungen und Wahlpflichtmodule sowie weiterer Daten erzeugt die Software für alle Studierenden einen individuellen digitalen Stundenplan. Damit werden einerseits die individuellen Stundenpläne optimiert, andererseits können damit auch die Planungsaufgaben der Fakultät effizienter erfüllt werden.
Die UZH passt ihre Lehr- und Lernräume an die sich stetig verändernden Ansprüche an. Um eine flexiblere Gestaltung von Lehrveranstaltungen zu ermöglichen, stattete die UZH an den Standorten Zentrum, Irchel und Oerlikon je zwei Hörsäle mit interaktiven Hybrid-Settings aus. Personen von ausserhalb können zugeschaltet werden und mit den Personen vor Ort über den Bild- und Tonkanal interagieren. Um ihre Gebäude für Studierende und Mitarbeitende mit Behinderung zugänglicher zu machen, führte die UZH im Projekt UZH Accessible eine umfassende Bestandesaufnahme durch. 75 Gebäude wurden nach SIA-Vorgaben auf Barrierefreiheit geprüft, untersucht wurden unter anderem Türmechanismen, Treppenhandläufe, Beleuchtung und Behinderten-WCs. Auf dieser Grundlage wurden Szenarien für bauliche Anpassungen entwickelt.
Gemessen am Bedarf werden in der Schweiz zu wenige Ärztinnen und Ärzte ausgebildet. Mit dem Projekt «Med500+» bereitet sich die UZH darauf vor, die Zahl der Studienplätze an der Medizinischen Fakultät deutlich zu erhöhen. Voraussetzung dafür ist ein entsprechender politischer Entscheid. Damit verbunden wären Anpassungen zum Beispiel beim Personal oder bei der Infrastruktur. Zuhanden des Universitätsrats erarbeitet die UZH bis Sommer 2025 Lösungsvorschläge dazu. Gleichzeitig treibt die Medizinische Fakultät eine Curriculumsreform voran. Ziele sind unter anderem, das Studium der Humanmedizin praxisnäher zu gestalten und die vorklinische und die klinische Ausbildung enger miteinander zu verzahnen. Dabei sollen neben den Spitälern vermehrt auch ärztliche Praxen in die praktische Ausbildung eingebunden werden. Vorgesehen sind zudem der Ausbau des Simulationsprogramms sowie neue Unterrichtsmodule zur Förderung praktischer und kommunikativer Kompetenzen.