Cora Thiel und Svantje Tauber vom UZH Space Hub führen Vortests zur Herstellung menschlichen Gewebes aus Stamm­zellen in der Schwere­losigkeit durch –ein Gemeinschafts­projekt mit Airbus, das im Hangar 4 des Switzerland Innovation Park Zurich (IPZ) in Dübendorf zur Produktions­reife weiter­entwickelt wird.
Cora Thiel und Svantje Tauber vom UZH Space Hub führen Vortests zur Herstellung menschlichen Gewebes aus Stamm­zellen in der Schwere­losigkeit durch –ein Gemeinschafts­projekt mit Airbus, das im Hangar 4 des Switzerland Innovation Park Zurich (IPZ) in Dübendorf zur Produktions­reife weiter­entwickelt wird.

Forschung und Innovation

Vielfalt fördern,
Stärken stärken

Die UZH för­dert die Forschungs­vielfalt und nutzt sie strat­egisch und kreativ, in­dem sie inter­disziplinäre Schwer­punkte setzt.

Die UZH ist der Viel­falt gleich­berechtigter Forschungs­kulturen, der Inter­disziplinarität, der un­abhängigen und freien For­schung so­wie einer inten­siven nationalen und inter­nationalen Zusammenarbeit ver­pflichtet. Zu­gleich verfolgt die UZH in ihrer Forschungs­förderung die Strategie, Stärken weiter zu stärken, um ihre führende Stellung in der inter­nationalen Forschungs­gemein­schaft zu be­haupten und weiter aus­zubauen.

Nationale Forschungs­schwerpunkte

Zusammen mit der Uni­versität Genf und seit 2024 auch mit der Uni­versität Neuen­burg ist die UZH Heim­institution des 2019 lancierten Nationalen Forschungs­schwerpunkts (NFS) «Evolving Language». Der NFS, der 2024 in die zweite Förderungs­phase ein­trat, unter­sucht die Ent­stehung und Ver­änderung von Sprache und ver­bindet dazu Forschungs­gruppen aus den Geistes- und Sozial­wissen­schaften sowie Computer- und Natur­wissen­schaften. Der Schweizerische National­fonds unter­stützt diesen NFS in den kommenden vier Jahren mit 20.4 Mio. CHF. Die UZH ist zudem an zehn weiteren NFS be­teiligt.

Uni­versitäre Forschungs­schwer­punkte

Die Universitären Forschungs­schwer­punkte (UFSP) sind seit 2005 ein zentrales Instru­ment der Schwer­punkt- und Netz­werk­förderung an der UZH. Sie werden kompetitiv mit einer maximalen Lauf­zeit von zwölf Jahren aus­geschrieben und ver­knüpfen Forschungs­kompetenzen ver­schiedener Dis­ziplinen zur Lösung von wissen­schaftlichen Frage­stellungen in gesell­schaftlich relevanten Be­reichen. 2024 liefen die acht UFSP der zweiten Serie aus. Ihre Bilanz ist sehr er­freulich. 36 neue Professuren mit neuen De­nominationen wurden geschaffen, Dritt­mittel in der Höhe von über 270 Mio. CHF ein­geworben und 473 Nach­wuchs­forschende aus­gebildet, die zum Teil an inter­national renommierte Lehr­stühle berufen wurden. Mit zahl­reichen Forschungs­ergebnissen trugen die UFSP zur Reform der Finanz­markt­regulierung bei, er­weiterten das Ver­ständnis der Bio­diversität, bauten Brücken zwischen Krebs­forschung und Krebs­behandlung, durch­leuchteten die Dy­namiken sozialer Netz­werke, trieben die Ent­wicklung künst­licher Foto­synthese zur Energie­gewinnung voran, analysierten die An­passung von Krank­heits­erregern an ver­änderte Umwelt­bedingungen und setzten Standards in der raum­bezogenen inter­disziplinären Sprach­forschung und beim Verständnis gesunden Alterns. Die UFSP erzielten auch in der Politik­gestaltung Erfolge; so über­nahm beispiels­weise die WHO die vom UFSP Dynamics of Healthy Aging geprägte De­finition des ge­sunden Al­terns.

Die Förderungs­strategie der UZH zielt auf eine nach­haltige Wir­kung, ent­sprechend werden viele der in den UFSP auf­gebauten Kom­petenzen, Netz­werke, Metho­diken und Techno­logien der UZH und der Gesell­schaft auf lange Sicht zugute­kommen. Aus den UFSP der zweiten Serie gingen unter anderem das Center for Financial Market Regulation , das Com­prehensive Cancer Center Zürich , das Healthy Lon­gevity Center , die nationale Technologie­plattform «Linguistic Research Infrastructure» (LiRI) und das UZH Block­chain Center hervor. Die UZH stellt für die UFSP gesamt­haft jedes Jahr rund 16 Mio. CHF zur Ver­fügung. Für die fünf UFSP der dritten Serie begann 2024 die zweite von drei vier­jährigen Finanzierungs­phasen. Die UFSP be­fassen sich mit der Bio­logie des Lernens, mit digi­talen Religionen, Gleich­heit und Ungleich­heit, mensch­licher Fort­pflanzung sowie seltenen Krank­heiten.

Vielfalt strategisch fördern: TRANSFORM

Die 2021 an der UZH lan­cierte Förder­linie TRANSFORM hat sich als wichtiges und nach­haltiges Instrument der Schwer­punkt- und Netzwerk­förderung etabliert. So gründ­eten beispiels­weise die Vet­suisse -, die Medi­zinische und die Mathe­matisch-natur­wissenschaftliche Fakultät 2022 mit Hilfe einer Anschub­finanzierung von TRANSFORM ge­meinsam das erste One Health Institute an einer euro­päischen Uni­versität. Der Forschungs­ansatz «One Health» ver­bindet die Expertise ver­schiedener Fächer, um die Wechsel­beziehungen zwischen der Ge­sundheit von Menschen, Tieren und Um­welt zu unter­suchen und damit globalen Gesund­heits­problemen effektiver zu begegnen. Die erste von drei ge­planten Professuren wurde 2024 besetzt. Die Gründung des One Health Institute erfolgte in der stra­tegischen Absicht, die Zu­sammenarbeit der daran be­teiligten Dis­ziplinen auch auf inter­nationaler Ebene zu stärken. 2022 trat die UZH der Hoch­schul­allianz Una Europa bei, die One Health eben­falls als einen ihrer Schwer­punkte (Focus Areas) fördert. Als er­wünschte Fol­ge davon ist die UZH heute Teil des be­deutendsten euro­päischen One-Health-Netzwerks, was ihr viele Möglichkeiten er­öffnet, grenz­überschreitend Synergien zu nutzen und ihre Po­tenziale inter­national zur Geltung zu bringen.

An der General­versammlung von Una Europa in Zürich im Juni 2024 stand das Thema One Health auf Ini­tiative der UZH im Zentrum des gegen­seitigen Aus­tauschs. Bei einem zusammen mit Swiss­nex organi­sierten Dreiecks­treffen im Dezember 2024 im indischen Bangalore ver­tieften ex­zellent be­setzte De­legationen des Indian Institute of Science, der Makerere University und der UZH ihre Be­ziehungen und ebneten den Weg für eine engere globale Zu­sammenarbeit im Be­reich One Health bzw. Planetary Health. Die guten Be­ziehungen, welche die Schweiz und Indien im Bereich Bildung, Forschung und Inno­vation seit vielen Jahren pflegen, waren die Grund­lage für dieses Treffen, dem kon­krete Kol­laborationen (ge­meinsame Doktoranden­ausbildung, Forschungs­projekte) in diversen Diszip­linen folgen werden.

Drei neue TRANSFORM-Projekte

2024 be­willigte die UZH im Rahmen von TRANSFORM die Anschub­finanzierung von drei Projekten, die auf lang­fristige struktur­elle Änderungen der Forschungs­landschaft der UZH zielen:

  • Grün­dung eines inter­disziplinären Instituts für Archäologie, Klassische Philologie & Altertums­wissenschaften (IAKA) durch Zusammen­schluss von drei bestehenden Instituten.
  • Grün­dung eines Center for Engineered Immuno­therapy (CEI) mit dem Ziel, die inter­disziplinäre Spitzen­forschung an der UZH und die klinische Um­setzung innovativer Immun­therapien zu be­schleunigen.
  • Aufbau eines neuen Research Synthesis Center für For­schung, Be­ratung und Lehre zu qualitäts­sichernden Methoden der For­schung (Re­produzierbarkeit, Bio­statistik, Open Research Data usw.) sowie die Bildung von Netz­werken in diesem Be­reich.

Zukunft gestalten: Innovation

Die UZH schafft wichtige Grund­lagen für eine innovations­starke Wirtschaft und Gesell­schaft. Ihr Ziel ist, die Wirk­samkeit dieser An­strengungen weiter zu ver­stärken. Dabei kommt dem UZH Inno­vation Hub eine zentrale Rolle zu. Er unter­stützt gezielt Personen und Netzwerke, um Forschungs­ergebnisse und kreative Ideen zur praktischen Anwendung zu bringen. 2024 wurde das erfolg­reiche UZH Entrepreneur Fellowship Programm durch die neue Förder­linie Sus­tainable Society ergänzt, die For­schende aller Dis­ziplinen dabei unter­stützt, viel­versprechende Ideen zur nach­haltigen Ent­wicklung umzusetzen. Gleich­zeitig wurde 2024 ein Angebot zur Förderung unter­nehmerischer Fähig­keiten für Post­docs ein­geführt, sodass nun an der UZH für alle aka­demischen Karriere­stufen passende An­gebote zur Ver­fügung stehen. Eben­falls 2024 startete das neue Pro­gramm DRIVE (Drive Research-based Innovation Ecosystems). An­knüpfend an Eigen­initiativen von UZH-An­gehörigen unter­stützt es die Bildung leistungs­starker Netz­werke mit dem Ziel, Ver­bindungen zwischen Wissen­schaft, Wirt­schaft und Gesell­schaft zu schaffen und so den Ideen- und Technologie­transfer zu be­schleunigen.

Zwei Beispiele für erfolg­reiche Netzwerk­strukturen, die durch Anschub­finanzierung der UZH ent­stehen konnten, sind das Healthy Longevity Center und der UZH Space Hub. Beide setzen mittler­weile im Kanton Zürich und darüber hinaus wirkungs­volle Impulse. So wird am Switzer­land Innovation Park Zurich (IPZ) in Düben­dorf derzeit ein viel­ver­sprechendes Umfeld für die Zusammen­arbeit von Forschung und Industrie in der Luft- und Raum­fahrt ge­schaffen. Der UZH Space Hub mit seiner inter­disziplinären Forschungs­stärke und seinem inter­nationalen Netz­werk ist dabei ein treibender Faktor. 2024 bezog er einen neuen Standort im Hangar 4 und ist damit auch räum­lich in den IPZ ein­gebunden. Zudem ging der UZH Space Hub eine stra­tegische Partner­schaft mit dem neu ge­gründeten Center for Space & Aviation ein, einer Dreh­scheibe zwischen For­schung und der auf­strebenden New Space Economy. Im Dezember 2024 ebnete eine ge­meinsame Absichts­erklärung den Weg für die An­siedlung des inter­nationalen Raum­fahrt-Konsortiums Star­lab Space am IPZ, der damit zu­künftiger euro­päischer Stand­ort von Starlab wird. Das Unter­nehmen will in Düben­dorf einen seiner welt­weit ins­gesamt drei Science Parks sowie einen Gross­teil der Logistik für die geplante Raum­station Star­lab auf­bauen.

Kulturelles Erbe erforschen

Die UZH hat sich dem Doktorats­programm «Cultural Heritage» der Hoch­schul­allianz Una Europa an­ge­schlossen. Sie be­teiligt sich damit am Auf­bau eines viel­fältigen trans­nationalen For­schungs-Öko­systems, das Kultur­wissen­schaften, Archäologie und histo­rische Wissen­schaften verbindet. Das Pro­gramm bietet Dokto­rierenden der UZH sowie der zehn Partner­universitäten die Möglich­keit, in einem mehr­sprachigen und inter­diszipli­nären Um­feld zu forschen. Die Doktorierenden pro­fitieren von der breit ge­fächerten Expertise re­nommierter Uni­versitäten und einem ent­sprechend grossen Spektrum an Aus­tausch- und Be­treuungs­möglichkeiten. Wer das Pro­gramm er­folgreich ab­solviert, er­hält von zwei Uni­versitäten der Allianz die Doktor­würde.

Am Institut für Pathologie und Molekularpathologie werden Gewebeproben in Flüssigstickstofftanks eingelagert. Diese Proben können später für die Forschung in der Präzisionsmedizin wieder aufgetaut und weiterverwendet werden.

Präzisionsmedizin fördern

Individuell zu­geschnittene medi­zinische Thera­pien er­höhen lang­fristig die Wirk­samkeit und re­duzieren die Neben­wirkungen. Des­halb fördert die UZH gezielt die Ent­wicklung der Präzisions­medizin. Für genauere Diag­nosen, zu­verlässigere Vorher­sagen und besser an die einzelnen Patient­innen und Patienten an­gepasste Be­handlungen werden grosse Mengen an Daten aus Forschung und kli­nischen Ein­richtungen be­nötigt. Zudem braucht es für Fort­schritte in der Präzisions­medizin starke institutio­nelle Netz­werke. Die Forschungs­zentren The LOOP Zurich, das Tumor Profiler Center und das Com­prehensive Cancer Center Zürich bün­deln ihre Kom­petenzen unter dem ge­meinsamen Dach der Universitären Medizin Zürich (UMZH), zu der neben der UZH die ETHZ und die vier uni­versitären Spitäler ge­hören. Seit 2024 arbeitet die UMZH in der Präzisions­medizin auch mit dem EOC-Spital in Bellin­zona und dem Kantons­spital Luzern zus­ammen.

Eine Schlüssel­rolle spielt die Bio­medizin­informatik Plattform (BMIP), deren erste Beta-Version An­fang 2025 startet. Sie folgt bei der Ver­waltung von Patienten- und Forschungs­daten denselben strengen Daten­schutz­anforderungen wie die Spitäler. Künftig sollen auch die Bio­banken der Spitäler mit der BMIP ver­knüpft werden. Bio­banken enthalten Gewebe und Körper­flüssigkeiten und damit verbundende Daten. Der Zugang zu Bio­banken mit mole­kularen Infor­mationen ver­spricht einen weiteren Ent­wicklungs­schub in der Präzisions­medizin.

Klinik und Forschung verknüpfen

Die enge Ver­knüpfung von For­schung, Lehre und klinischer Ver­sorgung ist grund­legend für die Ent­wicklung des Medizin­standorts Zürich. Die Universitäre Medizin Zürich (UMZH) lancierte des­halb 2024 im Rahmen ihrer Dach­strategie das Advanced Clinician Scientist Program. Es richtet sich an Medizin­erinnen und Medi­ziner mit ab­geschlossener Fach­arzt­ausbildung, die sowohl in der Klinik als auch in der For­schung tätig sind und eine aka­demische Lauf­bahn an­streben. Das Förder­programm um­fasst die Finan­zierung von ge­schützter Forschungs­zeit, technisch­em Personal und Forschungs­mitteln für ein eigen­ständiges Projekt.

Medizinische Innovationen marktreif machen

Der Trans­lational Medicine Accelerator (TMA) unterstützt For­schende dabei, medizinische Inno­vationen markt­reif zu machen und somit auch unter­nehmerisch tätig zu werden. Das Programm analysiert Ideen für medi­zinische Diagnostik, Produkte, Therapien oder digitale Gesundheits­angebote und bietet Hilfe bei der Weiter­entwicklung bis hin zur erfolg­reichen Finan­zierung eines Spin-offs. Mehr als 100 Projekte wurden in den letzten drei Jahren in ver­schiedenen Phasen unter­stützt. 2024 weitete der TMA sein Angebot aus: Neu unterstützt er Forsch­ende auch bei Ko­operationen mit der Privat­wirtschaft. Ziel ist, dass UZH-Forschende im Bereich Medizin und Industrie­partnerinnen und -partner gegen­seitig von ihrer Expertise profitieren und zum Nutzen der Patient­innen und Patient­en ge­meinsam neue Wege be­schreiten.

Storys aus der Forschung

Wirkungsvoll die Zukunft gestalten

Nachhaltige Lösungen für gesell­schaftliche Probleme entwickeln, an einer um­fassenden und präzisen Medizin für alle arbeiten, die positive Ent­wicklung von Kindern und Jugendlichen er­forschen und unter­stützen, die Folgen von Klima­wandel und Biodiversitäts­verlust abschätzen, Objekte sammeln mit Umsicht und Respekt: UZH-Forschende setzen sich inter­disziplinär mit aktuellen Heraus­forderungen aus­einander und ent­wickeln innovative Ideen für die Zukunft. 

Mehr erfahren

Loading ...