Infrastruktur und Organisation
Um Exzellenz und Vielfalt auch zukünftig zu ermöglichen, entwickelt die UZH ihre digitalen, organisatorischen und baulichen Rahmenbedingungen kontinuierlich weiter.
Bei der Gestaltung ihrer digitalen Zukunft verfolgt die UZH einen integrativen Ansatz, der das ganze Spektrum ihrer Tätigkeitsbereiche einbezieht – von der Forschung über das Studium und die Lehre bis hin zu den Services. Im Fokus stehen dabei nicht nur effizientere Abläufe, sondern zugleich auch digitale Umgebungen, die den Austausch und die Zusammenarbeit erleichtern und so den Studierenden und den Mitarbeitenden der UZH ermöglichen, die Vorteile der universitären Vielfalt noch wirkungsvoller zu nutzen. Im Jahr 2024 konkretisierte die UZH ihre im Jahr zuvor beschlossene Digitalstrategie durch eine Umsetzungsagenda ( Digital Charter ). Zu den sieben Aktionslinien zählen unter anderem die Profilbildung der UZH in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Datenwissenschaften, die Verbesserung der Qualität und Verwaltung von Personen-, Organisations- und Finanzdaten sowie die Entwicklung eines KI-basierten digitalen Assistenten für Studierende. Daneben werden schon bestehende Projekte wie die Einführung einer Intranet-Plattform für Mitarbeitende oder die Einführung von End-to-End-Prozessen im HR-Bereich weitergeführt.
Die UZH erneuerte 2024 ihr Risikomanagement. Sie verbessert damit ihre Fähigkeit, fundierte Führungsentscheide in vielfältigen strategischen Bereichen zu treffen. Das Risikoprofil der UZH umfasst zehn Schlüsselthemen, darunter Bildungsexzellenz, IT-Verfügbarkeit, Immobilienmanagement und nachhaltige Finanzierung. Ein neu geschaffener Risk-Management-Prozess unterstützt die Universitätsleitung, die Fakultäten und andere universitäre Einheiten dabei, Risiken zu bewerten und Chancen vorausschauend zu nutzen. Einheitlich strukturierte Prozesse zur Risikoanalyse und Massnahmen, beispielsweise zur Cybersicherheit oder zum Schutz geistigen Eigentums, tragen zur Widerstandsfähigkeit der UZH bei. In bestimmten Bereichen werden Risiken als Kreativitätstreiber bewusst in Kauf genommen. Die Vielfalt der behandelten Themen spiegelt die interdisziplinäre und globale Ausrichtung der UZH wider. Die Rolle der UZH als zukunftsorientierte Institution wird gestärkt.
Das Bildungs- und Forschungszentrum FORUM UZH ist geplant als Ort des interdisziplinären Miteinanders in Forschung und Lehre sowie des lebendigen Austauschs zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Damit entspricht es exemplarisch dem Selbstverständnis der UZH. Das zukünftige Hauptgebäude der UZH wird drei Fakultäten unter einem Dach zusammenführen und Raum für Begegnungen, öffentliche Veranstaltungen, Sport und Gastronomie bieten. Im März 2024 erteilte die Stadt Zürich die Baubewilligung, der Baubeginn erfolgte im August 2024. Der Neubau steht voraussichtlich ab 2030 zur Nutzung bereit.
Die UZH engagiert sich stark für den Aufbau einer offenen Publikationskultur. Bei der Bereitstellung hochwertiger Forschungsdaten werden UZH-Forschende von «Data Stewards» unterstützt.
Die UZH engagiert sich stark für den Aufbau einer offenen Publikationskultur. 2024 konnte sie die erste Umsetzungsphase ihrer 2021 lancierten Open Science Policy abschliessen. Die Quote frei zugänglicher Veröffentlichungen liegt an der UZH mittlerweile bei 70 Prozent, wozu auch die sogenannten Read&Publish-Verträge beitragen, welche national für die UZH ausgehandelt werden. UZH-Forschende werden beim Publikationsprozess und im Umgang mit Forschungsdaten von der Abteilung Open Science Services unterstützt, die an der Universitätsbibliothek etabliert wurde. In der 2025 beginnenden zweiten Phase will die UZH nebst Open Access verstärkt auch Open Data und Open Code fördern. Ziel ist es, Forschungsdaten gemäss den FAIR-Prinzipien zugänglich zu machen, was bedeutet, dass Daten auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar sein sollen. Bei der Bereitstellung hochwertiger Forschungsdaten wird zukünftig das Netzwerk der «Data Stewards» eine wichtige Rolle spielen. Dieses Netzwerk ging aus einem der insgesamt 27 UZH-Projekte hervor, die von swiss-universities im Rahmen der Nationalen Open Science. Strategie gefördert wurden. Das Themenspektrum der Projekte ist vielfältig, es reicht von offenen Forschungsdaten in der Krebsbehandlung bis zu digitalen Editionen in den Geisteswissenschaften. Die grosse Zahl erfolgreicher Projekteinwerbungen im Bereich Open Science verdeutlicht die Schrittmacher-Rolle der UZH auf dem Weg zu einer offenen Wissenschaftskultur in der Schweiz. Auch auf Bundesebene setzt sich die UZH stark für Open Science ein: 2024 beteiligte sie sich wesentlich an der Erarbeitung von Strategiepapieren für nationale Datencluster in Life Science/Health sowie in Social Sciences/Humanities.
Die UZH ist eine vielfältige Wissensorganisation, die ihre Aufgaben mit einem hohen Mass an Selbstorganisation und Partizipation ihrer Angehörigen erfüllt. Sie bedarf einer Führungskultur, die den Freiheitsanspruch von Forschung und Lehre mit betriebswirtschaftlichen Anforderungen in Einklang bringt. Um ein gemeinsames Führungsverständnis für alle Mitarbeitenden zu fördern, erneuerte die UZH 2024 ihre Führungsgrundsätze. Sie sind verbindlich für Führungsverantwortliche und enthalten neu auch konkrete Verhaltensbeschreibungen und Hinweise auf Unterstützungs- und Weiterbildungsangebote. Sie bilden den Rahmen für die UZH-Führungsinstrumente und werden regelmässig weiterentwickelt.
Die UZH will die Neubesetzung von Professuren gezielter an gesamtuniversitären und fakultären Strategien und Schwerpunktsetzungen ausrichten. Disziplinen- und fakultätsübergreifende Zukunftsthemen wie beispielsweise digitale Transformation, Nachhaltigkeit, Diversität und Internationalisierung sollen dabei stärker als bisher berücksichtigt werden. Bis 2030 wird rund ein Viertel der gegenwärtigen Professorinnen und Professoren an der UZH emeritiert. Ziel ist es, angesichts dieses bevorstehenden Generationenwechsels langfristig die Exzellenz in Forschung und Lehre sicherzustellen. Mit dem 2024 lancierten Projekt «Strategische Professurenplanung» schafft die UZH die nötigen Voraussetzungen dafür.
Um den komplexen baulichen und räumlichen Anforderungen einer modernen Bildungs- und Wissenschaftsorganisation auch auf lange Sicht gerecht werden zu können, hat die UZH 2024 eine umfassende Immobilienportfoliostrategie für den Zeitraum bis 2050 verabschiedet. Sie bildet den Rahmen für eine bedarfsgerechte, nachhaltige und zukunftsorientierte bauliche Entwicklung der UZH in Abstimmung mit regionalen städtebaulichen Zielen.
Um die vorhandenen Ressourcen möglichst effektiv einsetzen zu können und um die aktive Gestaltung von Forschung und Lehre zu erleichtern, entwickelt die UZH ihre Finanzorganisation weiter. Unter anderem werden die Leitungspersonen der rund 300 UZH-Einheiten in Finanzfragen besser unterstützt und die Rollenzuteilung wird geklärt. 2024 begann die Umsetzung des in den beiden Vorjahren aufgegleisten Projekts.
Die UZH Foundation akquiriert private Drittmittel für die UZH und erweitert damit deren Möglichkeiten, exzellente Forschung und Lehre zu betreiben. Mit 51 Mio. CHF an vereinbarten Spenden erzielte sie 2024 das zweitbeste Ergebnis seit ihrer Gründung 2012. Unter anderem ermöglichte eine grosszügige Einzelspende den Aufbau eines Forschungszentrums einschliesslich zweier neuer Professuren zur Untersuchung von Gewalt an Frauen und Diskriminierung. Seit 2012 haben rund 2000 Privatpersonen, Unternehmen und Stiftungen über 380 Mio. CHF zur Förderung von Forschung und Lehre an der UZH beigetragen.
Mit ihrem Strategischen Projektportfolio stellt die Universitätsleitung Weichen für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung der UZH. 2024 umfasste es zehn Projekte, darunter die in diesem Jahresbericht vorgestellten Projekte «Finanzielle Führung», «Strategische Professurenplanung» sowie «UZH Accessible». Auch die Digitalstrategie der UZH wurde im Rahmen des Strategischen Projektportfolios entwickelt. Eine Übersicht befindet sich auf der UZH-Website.