Storys aus der Forschung

Wirkungsvoll die Zukunft gestalten

Nachhaltige Lösungen für gesell­schaftliche Probleme entwickeln, an einer um­fassenden und präzisen Medizin für alle arbeiten, die positive Ent­wicklung von Kindern und Jugendlichen er­forschen und unter­stützen, die Folgen von Klima­wandel und Biodiversitäts­verlust abschätzen, Objekte sammeln mit Umsicht und Respekt: UZH-Forschende setzen sich inter­disziplinär mit aktuellen Heraus­forderungen aus­einander und ent­wickeln innovative Ideen für die Zukunft. 

Wie neue Arten entstehen und sich verändern, wird am Universitären Forschungsschwerpunkt «Evolution in Aktion» untersucht.

Flagg­schiffe der inter­disziplinären Forschung

Universitäre Forschungs­schwerpunkte (UFSP) entwickeln nach­haltige Lösungen für gesell­schaftlich relevante Probleme. 2024 wurden die acht UFSP der zweiten Serie ab­geschlossen.

Lesen Sie die komplette Story

Die Universitären Forschungs­schwerpunkte (UFSP) sind die Flagg­schiffe der inter­disziplinären univer­sitären Forschung.  «Mit den UFSP engagieren wir uns in strategisch aus­gewählten Bereichen für die Lösung gesell­schaftlich relevanter Probleme», sagte Pro­rektorin Forschung Elisabeth Stark im Juni 2024 an der Abschluss­veranstaltung der zweiten UFSP-Serie.  In den Forschungs­schwerpunkten der Universität bringen UZH-Forschende ihre geballte Kom­petenz ins Spiel und ver­suchen, ihre Spitzen­position in den jeweiligen Gebieten aus­zuspielen und zu festigen. Ziel ist lang­fristige Sicht­barkeit, ein inter­disziplinärer Ansatz und Nach­haltigkeit auf allen Ebenen.

Die UZH startete die erste UFSP-Serie 2005, auf An­regung des damaligen Pro­rektors Alexander Borbély. Die im letzten Jahr zu Ende gegangene zweite Serie begann 2013 und umfasst Schwer­punkt­programme zu acht gesell­schaftlich und wissen­schaftlich relevanten Themen: «Soziale Netz­werke», «Globaler Wandel und Bio­diversität», «Finanz­markt­regulierung», «Trans­lationale Krebs­forschung», «Künstliche Foto­synthese», «Evolution in Aktion», «Sprache und Raum» und «Dynamik gesunden Alterns». Die dritte Serie mit fünf Programmen hat 2021 begonnen.

«Mit den UFSP engagieren wir uns in strategisch ausgewählten Bereichen für die Lösung gesellschaftlich relevanter Probleme.»

Elisabeth Stark

Prorektorin Forschung

Zukunftsgerichtete Wirkung

Die auf zwölf Jahre an­gelegten Forschungs­schwer­punkte der zweiten Serie erzielten eine be­eindruckende Zahl von zu­sätzlichen Dritt­mitteln, Publikationen, Symposien und neuen Ver­netzungen im In- und Ausland. Wert legten die Ver­antwortlichen an der Abschluss­ver­anstaltung im Juni 2024 vor allem darauf, die lang­fristige und zukunfts­gerichtete Wirkung ihrer Forschungs­programme hervor­zuheben. So haben beispiels­weise die Forschenden des Universitären Forschungs­schwerpunkts «Finanz­markt­regulierung» im Nach­gang der Finanz­krise von 2013 unter­sucht, wie finanzielle Turbulenzen besser in den Griff zu be­kommen wären. Wie Programm­direktor Rolf Sethe er­läuterte, sei es ge­lungen, das Programm mit dem «Center for Financial Market Regulation» zu ver­stetigen. Ein anderes Beispiel ist der UFSP «Dynamik Gesunden Alterns» mit dem «Healthy Longevity Center», das nicht zuletzt dank Hilfe von Stiftungs­mitteln aus der Taufe ge­hoben werden konnte, wie Programm­direktor Mike Martin aus­führte.

Ausführ­liche Artikel zum Thema

«Die WHO hat unser Modell über­nommen»

Die Menschen werden immer älter. Wie können sie ihre Gesund­heit und Lebens­qualität im Alter erhalten? Dazu forschte der UFSP «Dynamik Gesunden Alterns» während der letzten zwölf Jahre in 22 Teil­projekten erfolg­reich. Direktor Mike Martin zieht Bilanz.

Mehr

 

«Der UFSP hat mit inter­disziplinärer Forschung neue Standards gesetzt»

Wie hängt unsere Sprech­weise mit den Räumen zu­sammen, in denen wir uns bewegen? Das war die über­geordnete Frage, die der UFSP «Sprache und Raum», der 2024 ans Ende seiner Lauf­zeit kommt, in den ver­gangenen zwölf Jahren er­forscht hat.

Mehr

 

«Evolutions­biologische Forschung zeichnet die UZH aus»

Wie sich Organismen und Krankheits­erreger verändern und an die Umwelt an­passen – diesen Fragen widmete sich der UFSP zur Evolution in Aktion. Die UZH konnte dabei ihre grosse Kompetenz in evolutions­biologischer Forschung voll aus­spielen, sagt der Initiator und ehemalige Ko-Direktor Beat Keller.

Mehr 

 

«Die Katalysatoren für uns arbeiten lassen» 

Nach­haltig Energie gewinnen: Der UFSP «Künstliche Foto­synthese» schaffte es, sich in der weltweit sehr kom­petitiven Forschungs­land­schaft durch seinen breiten Ansatz als Leucht­turm­projekt zu position­ieren.
Mehr

 

«Regulierung allein kann die nächste Krise nicht ver­hindern»

Der Ruf nach einer verbesserten Regulierung des Finanz­markts in der Schweiz wurde während der 12-jährigen Lauf­zeit des UFSP «Finanz­markt­regulierung» lauter. Die Rechts- und Wirtschafts­wissen­schaftler­innen und -wissenschaftler des UFSP brachten ihre Expertise in den Reform­prozess ein.
Mehr

 

«Bio­diversität ist unsere Lebens­versicherung»

Öko­systeme sind stabiler und ertrag­reicher, je mehr Arten sie auf­weisen. Das haben Forschende des UFSP «Globaler Wandel und Bio­diversität» auf ein­drückliche Weise ge­zeigt.
Mehr

 

«Die Tumor-Mikro­umgebung beeinflusst die Krebs­zellen enorm»

Die Forschenden des UFSP «Trans­lationale Krebs­forschung» werden auch fortan zusammen­arbeiten, um das Tumor­geschehen bis ins Detail zu ver­stehen – was letzten Endes zur Ver­besserung von Krebs­therapien bei­tragen wird, bilanziert UFSP-Co-Leiterin Maries van den Broek.
Mehr

 

Werte­wandel und Nach­haltigkeit

Was bringt Menschen in sozialen Netz­werken dazu, ihre Werte und ihr Ver­halten nach­haltig zu verändern? Die Forschenden des UFSP «Soziale Netzwerke» ent­wickelten neue Theorien und Methoden, um die komplexen Ver­bindungen zwischen Individuen und Netzwerk analysieren zu können.
Mehr

 

«Bei Halb­zeit an die Zukunft denken!»

Mit den lang­jährigen UFSP spielt die Universität ihre Kompetenzen in aus­ge­wählten Forschungs­bereichen aus. Im Juni 2024 feierte die UZH den Ab­schluss der zweiten Serie.
Mehr

Viele Krankheiten zeigen sich bei Frauen und Männern unterschiedlich – und müssen anders behandelt werden.

Ganz­heitlich und präzise heilen

Gezielte Therapien für Frauen und Männer, One Health und personalisierte Stamm­zellen: Forschende an der UZH arbeiten mit in­novativen Mitteln an der Medizin der Zukunft und schaffen so die Grund­lagen für eine nach­haltige Gesund­heit.

Lesen Sie die komplette Story

Die UZH nimmt in der Medizin schweiz­weit eine Vorreiter­rolle ein und fördert gezielt neue, ganz­heitlich orientierte Forschung – sei es im Bereich One Health oder in der Gender­medizin. Die Kardio­login Carolin Lerchenmüller, die ihr Amt Anfang Mai 2024 an­getreten hat, ist die erste Professorin für Gender­medizin an der Universität Zürich und in der Schweiz. Gender­medizin be­schäftigt sich mit unter­schiedlichen Aus­prägungen von Krank­heiten bei Frauen und Männern. So hat sich beispiels­weise gezeigt, dass Herz­probleme sich geschlechts­spezifisch verschieden äussern können und ent­sprechend anders be­handelt werden müssen. «Wir müssen lernen, geschlechts­spezifische Symptome als typisch an­zusehen und nicht als atypisch abzu­stempeln», sagt Carolin Lerchenmüller.

Nicht nur biologische, sondern auch soziale Aspekte

Neben Herz­leiden gibt es viele andere Er­krankungen, bei denen Unter­schiede aufgrund des Geschlechts eine wichtige Rolle spielen. Dazu gehören Hirn­schlag, Depressionen und Krebs. Diese Unter­schiede haben nicht nur bio­logische Ursachen, sondern auch soziale. Ein gutes Bei­spiel dafür war die Corona-Pandemie. Männer erkrankten häufiger an Covid und starben öfter daran als Frauen. Ein möglicher Grund für diese Dif­ferenz ist das weibliche Immun­system, das schneller und stärker auf Krankheits­erreger reagiert als das männliche und Frauen so besser schützt. Doch Frauen hatten während der Pan­demie ein grösseres Risiko, infiziert zu werden, weil sie bei ihrer Arbeit zum Beispiel in der Pflege oder in der Schule dem Corona­virus mehr ausgesetzt waren.

 «Gender­medizin ist ein wichtiger Teil der Präzisions­medizin; diese ist ein Schwer­punkt der Universitären Medizin Zürich (UMZH)», sagt UZH-Professorin Beatrice Beck Schimmer. Für die UMZH-Direktorin ist der erste Gender­medizin-Lehrstuhl erst der Anfang. Länger­fristig soll ge­meinsam mit anderen Partner­institutionen ein schweiz­weites Netz­werk für Gender­medizin auf­gebaut werden. Aktuelle Themen und neueste Erkenntnisse der Präzisions­medizin wurden Ende 2024 am Jahres­anlass von The LOOP Zurich, dem gemein­samen medi­zinischen Forschungs­zentrum von UZH, ETHZ und den vier universitären Spitälern präsen­tiert und dis­kutiert.

«Wir müssen lernen, geschlechts­spezifische Symptome als typisch an­zusehen und nicht als a­typisch abzustempeln.»

Carolin Lerchenmüller

Kardiologin & Professorin für Gendermedizin

Reprogrammierte Herzmuskelzellen

An vielver­sprechenden medizinischen Therapien der Zukunft arbeiten die beiden Stamm­zellen­forschenden Simon Hoerstrup und Melanie Generali am Institut für Regenerative Medizin der UZH (IREM). Genauer be­schäftigen sie sich mit induzierten pluri­potenten Stamm­zellen. Diese lassen sich in ver­schiedene Zelltypen, zum Beispiel Herzmuskel- oder Nerven­zellen differenzieren.

Ein wichtiges Forschungs­thema am IREM ist der Ersatz von Herz- und Nerven­gewebe. Herz­schwäche gehört zu den häufigsten chronischen Er­krankungen. Kommt es aufgrund einer Durch­blutungs­störung der Herzkranz­gefässe zu einem leichteren Herz­infarkt, stirbt das betroffene Muskel­gewebe weit­gehend ab. Im Unterschied zu anderem Gewebe, etwa der Leber, regeneriert dieses Gewebe nicht, statt­dessen vernarbt es. Dies führt zu einer an­dauernden Ein­schränkung der Funktion, im schlimmsten Fall bis zum Tod. Hier könnten künftig re­programmierte Herzmuskel­zellen, wie sie am IREM erforscht werden, zum Einsatz kommen. Die patienten­eigenen Stamm­zellen könnten das Gewebe rund um die Narbe er­setzen und die Herz­schwäche dauer­haft ver­bessern – so das Ziel.

Um die Stammenzellen­forschung zu beflügeln, ko­operiert die UZH mit der japanischen Kyoto University. Im Rahmen dieser Zusammen­arbeit trafen sich 2024 führende Forschende aus Zürich und Kyoto an einem Sym­posium der UZH, das Melanie Generali und ihr Team organisiert hatte, um neueste Forschungs­ergebnisse auszu­tauschen.

Synergien in der pädiatrischen Forschung

Eine engere Forschungs­zusammen­arbeit ist seit 2024 auch am Zürcher Universitäts-Kinderspital möglich. So sind die Forschungs­gruppen des Spitals seit vergangenem Sommer in einem neuen Gebäude in Zürich-Lengg ver­sammelt. «Das gibt zum ersten Mal in der langen Geschichte des Kispi ein Instituts-Feeling und schafft Synergien», sagt der Direktor Forschung und Lehre Matthias Baum­gartner. Mit dem Umzug nach Zürich Lengg konnte zudem die traditionell enge Ver­bindung von pädi­atrischer Forschung und Spital endlich auch räumlich umge­setzt werden. Denn das Spital­gebäude ist in wenigen Minuten zu Fuss er­reichbar. Auch dies ist ein grosser Vorteil.

Ausführ­liche Artikel zum Thema

Die richtige Medizin für Frauen und Männer
Viele Krank­heiten haben geschlechts­spezifische Ursachen und Symptome. Doch diese sind oft noch wenig er­forscht. Das soll sich ändern. Die UZH hat den ersten Lehr­stuhl für Gender­medizin in der Schweiz geschaffen, um diese Forschung voran­zutreiben.
Mehr 

 

Starke Herzen
Das Herz ist unser wichtigstes Organ. Doch die Herz­muskel­zellen sind träge. Die Kardiologin Carolin Lerchenmüller erforscht, wie diese Zellen neu gebildet werden und wie das Herz ge­stärkt und ge­schützt werden kann.
Mehr

Weinen lernen
Depressive Männer holen sich viel weniger psycho­logische Hilfe als depressive Frauen. Das hat mit den Geschlechter­rollen zu tun, die wir schon als Kinder lernen, sagt Andreas Walther. Der Psychologe ent­wickelt eine Depressions­therapie, die speziell auf Männer zu­geschnitten ist.
Mehr

«Zeiten­wende in der Medizin»
Was sind die neuesten Erkennt­nisse aus der Präzisionsmedizin? Der diesjährige Jahres­anlass von The LOOP Zurich gab einen Über­blick über den Stand der Forschung und fragte nach der Akzeptanz der Präzisions­medizin in der Gesell­schaft.
Mehr

Komplement­system verursacht Zell­schäden bei Long Covid
Forschende der Universität Zürich und des Universitäts­spitals Zürich haben ein Muster in den Blut­proteinen identifiziert, um Long Covid besser zu diagnosti­zieren und viel­leicht auch gezielter zu behandeln.
Mehr

Brücken­bauerin mit Japan
Die UZH und die Kyoto Universität kooperieren eng auf dem Gebiet der Stamm­zellen-Forschung. Im Rahmen dieser Zusammen­arbeit fand in Zürich ein hoch­dotiertes Symposium mit Forschenden beider Länder statt, das Stammzell­forscherin Melanie Generali organisiert hat.
Mehr

Patente Zellen
In wenigen Jahren dürften persona­lisierte Stamm­zellen in ersten klinischen Studien für Herzpatientinnen und -patienten zum Einsatz kommen. Auf dem Weg vom Labor in die Klinik müssen jedoch noch einige Hürden über­wunden werden.
Mehr

«Der Neubau ist ein Game Changer»
Forschung und Klinik des Universitäts-Kinderspitals Zürich befinden sich am neuen Standort Zürich Lengg in unmittel­barer Nähe – ein grosser Gewinn für Patientinnen und Patienten wie Forschende, sagen der Direktor Forschung und Lehre, Matthias Baumgartner, und die Forschungs­managerin Nicole Meili.
Mehr

Start ins Erwachsenenleben: Die Forschung zeigt, was Kinder und Jugendliche für ihre Entwicklung brauchen.

Glücklich gross werden

An der UZH erforschen Wissen­schaftler­innen und Wissen­schaftler aus ver­schiedensten Disziplinen die Ent­wicklung von Kindern und Jugend­lichen und das Umfeld, das sie prägt. Ihre Forschung zeigt, was es braucht, um glücklich gross zu werden.

Lesen Sie die komplette Story

In der Kind­heit wird das Fundament ge­legt für ein gutes Leben. Idealer­weise haben Kinder und Jugend­liche genügend Spiel­räume, um die Welt und sich selbst ent­decken zu können. Gleich­zeitig werden an sie hohe Er­wartungen und Anforder­ungen ge­stellt. An der UZH erforschen Wissen­schaftler­innen und Wissen­schaftler aus ver­schiedenen Dis­ziplinen etwa am Jacobs Center for Productive Youth Development, am Forschungs­zentrum für das Kind des Universitären Kinder­spitals oder am Institut für Erziehungs­wissenschaft die Ent­wicklung von Kindern und Jugendlichen und das Umfeld, das sie prägt.

Dazu gehören die Eltern und die Schule. Wie die aktuelle Forschung zeigt, gibt es essen­zielle Voraus­setzungen für eine positive Kindheit. Zentral sind vertrauens­volle Beziehungen zu den Eltern und anderen nahen Bezugs­personen. Diese geben dem Kind Selbst­vertrauen und Sicher­heit. Eltern sind Vorbilder – der Aus­tausch mit ihnen ist zentral für die Ent­wicklung des Gehirns und der individuellen Persönlichkeit.

«Eltern sollten vertraut, verlässlich, verfügbar, verständnis­voll und voller Liebe sein.»

Oskar Jenni

Entwicklungspädiater und Autor

Freiräume und Orientierung

Die Heraus­forderung für Eltern und andere Er­ziehende wie etwa Lehr­personen besteht darin, ein Gleich­gewicht zu finden zwischen Frei­räumen und Orien­tierung. Kinder brauchen beides, um wachsen zu können. Eltern sollten ver­traut, ver­lässlich, ver­fügbar, verständnis­voll und voller Liebe sein. Diese fünf «V» sind die essenziellen Faktoren, die den emotionalen und sozialen Be­dürfnissen von Kindern gerecht werden und ihnen Selbst­vertrauen geben, sagt der Entwicklungs­pädiater Oskar Jenni, der im letzten Jahr mit einem inter­disziplinären Autorinnen- und Autorenteam das Buch «Kindheit. Eine Beruhigung» ver­öffentlicht hat. Dieses wendet sich an ein breites Lese­publikum und schaffte es 2024 auf die Bestseller­liste des Nachrichten­magazins «Der Spiegel».

Eine entscheidende Rolle in der Ent­wicklung von Kindern und Jugend­lichen spielt die Schule. Kritik übt die Erziehungs­wissenschaftlerin Katharina Maag Merki, die sich in ihrer Forschung an der UZH intensiv mit Ent­wicklungen im Bildungs­bereich auseinander­setzt, an der frühen Selektion in Schweizer Schulen. Sie führe dazu, dass Kinder mit vergleich­baren Fähig­keiten und der gleichen Motivation systematisch unterschied­lichen Leistungs­niveaus zugeteilt würden, basierend auf ihrem familiären Hinter­grund. Damit reproduziere die Schule be­stehende Ungleich­heiten und verstärke diese teil­weise noch, sagt die Forscherin.

Digitale Spielwiesen

Zu den heutigen Heraus­forderungen in der Er­ziehung gehört der Umgang mit den sozialen Medien. Wie die Medien­forschung von Sandra Cortesi und Daniel Süss zeigt, können Kinder und Jugend­liche von den sozialen Medien profitieren, wenn sie sie als Spiel­wiese ge­brauchen, um Ideen auszu­probieren: «Das kann Spass machen und über­rascht mit neuen Impulsen», sagt Sandra Cortesi. Wichtig ist, dass die Eltern mit den Kindern darüber sprechen, wie sie die sozialen Medien nutzen.

Ausführ­liche Artikel zum Thema

Ein Ruck­sack voll Vertrauen
Eltern können nur be­schränkt be­einflussen, wie sich ihre Kinder ent­wicklen. Damit sie sich gut ent­falten können, brauchen Kinder vor allem das Gefühl von Sicher­heit und Ver­trauen. Vieles andere machen sie von sich aus.
Mehr

Social Media können glück­lich machen
Jugendliche verbringen häufig viel Zeit auf Tiktok und Co. Doch die Medien­forschenden Sandra Cortesi und Daniel Süss sehen keinen Grund für Eltern, des­wegen in Panik zu geraten: Social Media begleiten Jugend­liche auf ihrem Weg zum Erwachsen­werden und tragen oft zu ihrem Glück bei.
Mehr

«Die Schule re­produziert Ungleich­heit»
Von der Schule wird viel erwartet. Was muss sie leisten, damit Kinder erfolg­reich lernen und sich positiv ent­wickeln können? Ein Gespräch mit Erziehungs­wissen­schaftlerin Katharina Maag Merki und Erziehungs­wissen­schaftler Roland Reichenbach.
Mehr

Friedlich Konflikte lösen
Familien­probleme, fehlende Selbst­kontrolle oder soziale Benach­teiligung – die Ursachen für Jugend­gewalt sind komplex. Ein Blick auf die Gründe und die Frage, was wirklich hilft, um den Weg in ein besseres Leben zu finden.
Mehr

Je grösser die Biodiversität ist, desto stabiler ist ein System – sei es eine «künstliche» pflanzenreiche Gemeinschaft in der Landwirtschaft oder ein natürliches Ökosystem.

Kostbare Biodiversität

Der Klima­wandel ist ein Stress­test für die Öko­systeme auf unserem Planeten. Forschende der UZH analysieren den Klima­wandel und die Ent­wicklungen in der Bio­diversität. Ihr Ziel ist es heraus­zufinden, wie der Erfindungs­reichtum der Natur genutzt werden könnte, um sich an ver­änderte Umwelt­bedingungen anzu­passen.

Lesen Sie die komplette Story

Wissenschaftler­innen und Wissenschaftler aus unter­schiedlichen Forschungs­bereichen an der UZH erforschen den Klima­wandel, Ver­änderungen in der Bio­diversität und aktuelle Fragen der Evolution, um Szenarien und Ideen für eine nach­haltige Zukunft zu entwickeln. «Wenn wir klimatische Be­dingungen aufrecht­erhalten wollen, die der Mensch physio­logisch aushalten und in denen er mit einem gewissen Wohl­befinden leben kann, dann müssen wir die planetaren Grenzen respek­tieren», sagt Maria J. Santos. Die Erdsystem­wissen­schaftlerin erforscht tropische Öko­systeme, die einen überdurch­schnittlich grossen Anteil an der welt­weiten bio­logischen Vielfalt haben und stark vom Klima­wandel, von der wirt­schaftlichen Ent­wicklung und vom Bevölkerungs­wachstum betroffen sind.

Ihre Kollegin Gabriela Schaepman-Strub analysiert, wie sich die arktische Bio­diversität aufgrund von Klima­wandel und anderen globalen Treibern ver­ändert und welche Rück­kopplungen dies auf das Auftauen des Perma­frosts, das Klima und die Menschen in der Arktis hat. «Wenn wir die Klima­erwärmung stoppen wollen, müssen wir uns auch um die bio­logische Viel­falt und die ver­änderte Nutzung des Bodens kümmern», sagt die Erd­system­wissenschaftler­in.

«Wir müssen die planetaren Grenzen respektieren.»

Maria J. Santos

Professorin Erdsystemwissenschaften

Wie Neues entsteht

Die Forschung des Evolutions­biologen Andreas Wagner zeigt, wie Vielfalt entsteht und die Natur uner­müdlich Neues er­findet. Viele dieser Innovationen sind genetisch an­gelegt, werden aber nie ge­nutzt. Doch wenn sich die Umwelt­bedingungen ändern, werden diese «schlafenden Talente» geweckt und ent­falten sich. Dieser Erfindungs­reichtum macht Organismen resilienter und anpassungs­fähiger.

Das gilt auch für epigenetische Ver­änderungen, die häufiger vor­kommen als Mutationen. Diese können ver­erbt werden und helfen Pflanzen, sich an ver­änderte Umwelt­bedingungen anzu­passen. Die Er­forschung der Epi­genetik eröffnet neue Möglich­keiten für die Züchtung von widerstands­fähigeren Kultur­pflanzen, sagt Pflanzen­genetiker Ueli Grossniklaus, der mit seiner Forschung neue Per­spektiven für die Land­wirtschaft der Zukunft er­öffnet.

Ausführ­liche Artikel zum Thema

«Klima­wandel und Bio­diversität sind eng ver­knüpft»

Die UZH Erdsystem­wissen­schaftlerinnen Maria J. Santos und Gabriela Schaepman-Strub erklären, wie Arten­vielfalt und Klima­wandel sich gegen­seitig be­einflussen und was getan werden müsste, um die Klima- und die Biodiversitäts­krise zu meistern.
Mehr

 

Talente im Dornröschen­schlaf

Die Natur bringt un­ermüdlich neue Variationen hervor, von denen viele nicht ge­nutzt werden, sagt Evolutions­biologe Andreas Wagner. Wenn sich die Umwelt­bedingungen ändern, werden diese schlafenden In­novationen geweckt.
Mehr

 

Kaffee unter Bäumen

Kaffee kann öko­logisch nach­haltig und profitabel an­gebaut werden. Das zeigt die Forschung der Erd­system­wissenschaftlerin Maria J. Santos. Der Schlüssel dazu: die Kombination von Kaffee­pflanzen und Bäumen.
Mehr

 

Vererbte An­passung

Genetische Vielfalt er­möglicht Pflanzen, sich an­zupassen. Der Pflanzen­genetiker Ueli Grossniklaus erforscht die epi­genetische Ver­erbung von Eigen­schaften und er­öffnet damit neue Per­spektiven für die Züchtung von Kultur­pflanzen.
Mehr

Friedliches Nebeneinander: Präparierte Säugetiere im Sammlungs­zentrum Buchs ZH.

Sammeln für die Wissen­schaft

Wissen­schaftliche Sammlungen haben für die For­schung, aber auch als Ausstellungs­fundus einen grossen Wert ­– zum Beispiel im neuen Natur­historischen Museum der UZH. Zentral ist, dass die Her­kunft von Samm­lungs­objekten geklärt ist und mit ihnen respekt­voll umge­gangen wird.

Lesen Sie die komplette Story

Wissenschaftliche Sammlungen haben nicht nur einen grossen dokumen­tarischen Wert, sondern sind für die aktuelle Forschung wichtig und wert­voll. Die UZH ver­fügt über drei­zehn grosse Sammlungen aus ver­schiedenen Bereichen – von der Zoo­logie über Anthropo­logie und Ethno­logie bis hin zur Botanik. Zentral ist, dass mit den Gegen­ständen aus den Sammlungen respekt- und verantwortungs­voll umge­gangen wird und ihre Herkunft geklärt ist. So be­schäftigen sich verschiedene Sammlungen der UZH en­gagiert mit Fragen der Restitution, also der Rück­gabe von sensiblen Objekten. Als sensibel werden nicht nur mensch­liche Über­reste be­zeichnet, sondern auch Sakral-, Ritual- und Zeremonial­gegenstände oder Grab­beigaben sowie Objekte, die allen­falls unrecht­mässig er­worben wurden, etwa gestohlene Gegen­stände.

«Wir sollten für die ganze Universität einen einheit­lichen Umgang mit Fragen zu Dekoloniali­sierung, Provenienz­forschung und Restitution haben.»

Michael Krützen

Professor für Anthropologie

«Benin verpflichtet»

Mit der Thematik setzt sich aktuell die Aus­stellung «Benin verpflichtet» im Völker­kunde­museum der UZH aus­einander, die im August 2024 er­öffnet wurde und noch bis im September 2025 gezeigt wird. Gemein­sam mit sieben anderen Schweizer Museen be­teiligt sich das Völker­kunde­museum an der Benin-Initiative Schweiz. Sie hat in den ver­gangenen drei Jahren in enger Ko­operation mit Partnern aus Nigeria die Herkunft der knapp hundert Objekte aus dem Königreich Benin in Nigeria unter­sucht, die sich in Schweizer Sammlungen befinden.

«Wir sollten für die ganze Universität einen ein­heitlichen Umgang mit Fragen zu De­kolonialisierung, Provenienz­forschung und Restitution haben», sagt UZH-Anthropologie­professor Michael Krützen. Im Rahmen der Konferenz der Institute mit Sammlungen (KIMS) der UZH, die er ge­meinsam mit Mareile Flitsch, der Direktorin des Völker­kunde­museums, leitet, wird derzeit ein ent­sprechender Leit­faden er­arbeitet. «Es ist wichtig, dass sich die Universitäts­sammlungen ver­netzen», sagt auch Wibke Kolbmann. «Nicht nur inner­halb der Universität, sondern ebenso unter den Universitäten in der Schweiz und im Ausland.» Um diese Ver­netzung anzu­stossen, organisierten UZH und ETH dieses Jahr gemeinsam die Jahres­tagung für Universitäts­sammlungen, die erst­mals in der Schweiz durch­geführt wurde. Sie bot nicht nur Gelegen­heit, sich über Fragen zu Restitution, Digitalisierung oder Out­reach auszu­tauschen, sondern auch, die Sammlungen der UZH den Fach­kolleginnen und -kollegen aus dem Ausland näher­zubringen.

Sammlungszentrum in Buchs

Im Sammlungs­zentrum in Buchs im Zürcher Furttal sind zehn der ins­gesamt drei­zehn grossen Sammlungen der UZH unter­gebracht. Dazu gehören die zoo­logische, die archäo­logische, die anthropo­logische, die völker­kundliche und die medizinische Sammlung, die in den fünf Stock­werken des Gebäudes archiviert sind. Über eine Million Objekte sind hier gelagert, von den kleinsten Schnecken­häusern bis zum Finnwal­schädel. Zwischen Spenglerei­betrieb, Logistik­zentrum und einer ehemaligen Tennis­halle lagern Kultur­schätze von nationalem Wert.

«Die Sammlungen der UZH sind Teil des Schweizerischen Kulturgüter­inventars», sagt Wibke Kolbmann, Geschäfts­führerin Museen & Sammlungen der UZH. Sie sind nicht nur für die UZH, sondern auch für das ganze Land als erhaltens- und schützens­wert ein­gestuft. Im Rahmen der geplanten Sanierung des Botanischen Gartens werden in den kommenden Jahren auch die rund vier Millionen Pflanzen-, Pilz- und Algen­belege der Vereinigten Herbarien der UZH und der ETH Zürich nach Buchs um­ziehen. 

Neues Naturhistorisches Museum & Kooperation mit dem Museum Rietberg

Einem breiten Publikum Ein­blicke in Sammlungs­bestände geben die Museen der UZH. Aus dem Zusammen­schluss des Zoo­logischen, des Anthropo­logischen, des Paläonto­logischen und des Botanischen Museums ist im letzten Jahr das neue Natur­historische Museum ent­standen. Im neu ge­stalteten Bereich erleben die Besucher­innen und Besucher in einer medialen Projektion, wie die Eis­zeiten die Land­schaft und die Tier­welt unserer Erde geprägt haben. Die Aus­stellung geht der Frage nach, warum be­stimmte Tiere aus­gestorben sind, während zum Beispiel Moschus­ochsen oder Polar­füchse über­lebt haben.

Das Zürcher Museum Rietberg ver­fügt über eine um­fassende Sammlung mit traditioneller und zeit­genössischer Kunst Asiens, Afrikas, Amerikas und Ozeaniens. Künftig sollen Studierende und Forschende der UZH diese Sammlungen besser nutzen können. Dank einer Kooperations­vereinbarung, welche die beiden Seiten Ende 2024 unter­zeichnet haben, soll die Zusammen­arbeit der beiden Institutionen ver­stärkt und ver­tieft werden. «Museen sind wie Labore für ver­schiedene Disziplinen: Kunst, Geschichte, Ethnologie, Material­wissen­schaften, Literatur sowie Digital Art & Society», erklärt Prorektor Christian Schwarzenegger. In den Natur­wissen­schaften seien die Labore meist Teil der UZH. Bei den Museen decken die UZH-eigenen Museen jedoch nur bestimmte Fach­bereiche ab. «Diese Lücken wollen wir mit den Museen im Raum Zürich schliessen», so Schwarzenegger. Die Ver­einbarung mit dem Museum Rietberg ist die erste dieser Art.

Ausfüh­rliche Artikel zum Thema

Schädel und Eisbären

Primaten­schädel, Pflanzen­belege, Grab­beigaben – die UZH unter­hält zahlreiche Sammlungen, die wichtige Informationen für die Forschung liefern. Zentral ist, dass die Her­kunft von Sammlungs­objekten geklärt ist, und mit ihnen respekt­voll umge­gangen wird.
Mehr

 

Universität Zürich eröffnet neues Natur­historisches Museum mit vier Dino­sauriern

Im Natur­historischen Museum der Universität Zürich werden Themen aus Zoo­logie, Paläon­tologie, Anthropo­logie und Botanik unter einem Dach ver­eint. Den Start­schuss setzen vier neue Dinosaurier-Skelette und diverse weitere Neu­zugänge, die veran­schaulichen, wie Evolution und Bio­diversität das Leben auf unserem Planeten be­stimmen.
Mehr

 

Zwei­beiner im Natur­historischen Museum der UZH

Das Natur­historische Museum der Universität Zürich wird um anthropo­logische Inhalte erweitert: Neu in der Dauer­ausstellung zu sehen sind die Themen «Die Eiszeit, die Neander­taler und wir» sowie die unter­schiedlichen Fort­bewegungs­arten auf zwei Beinen.
Mehr

 

Besserer Zugang zu den Kulturen der Welt

Das Museum Rietberg der Stadt Zürich ist mit seinen umfang­reichen Sammlungen ausser­europäischer Kunst in der Schweiz einzig­artig. Künftig sollen Studierende und Forschende der UZH noch mehr Möglich­keiten er­halten, diese Sammlungen zu nutzen und mit einer breiteren Öffentlich­keit in den Dialog zu kommen.
Mehr

Loading ...