Storys aus der Forschung
Nachhaltige Lösungen für gesellschaftliche Probleme entwickeln, an einer umfassenden und präzisen Medizin für alle arbeiten, die positive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen erforschen und unterstützen, die Folgen von Klimawandel und Biodiversitätsverlust abschätzen, Objekte sammeln mit Umsicht und Respekt: UZH-Forschende setzen sich interdisziplinär mit aktuellen Herausforderungen auseinander und entwickeln innovative Ideen für die Zukunft.
Universitäre Forschungsschwerpunkte (UFSP) entwickeln nachhaltige Lösungen für gesellschaftlich relevante Probleme. 2024 wurden die acht UFSP der zweiten Serie abgeschlossen.
Die Universitären Forschungsschwerpunkte (UFSP) sind die Flaggschiffe der interdisziplinären universitären Forschung. «Mit den UFSP engagieren wir uns in strategisch ausgewählten Bereichen für die Lösung gesellschaftlich relevanter Probleme», sagte Prorektorin Forschung Elisabeth Stark im Juni 2024 an der Abschlussveranstaltung der zweiten UFSP-Serie. In den Forschungsschwerpunkten der Universität bringen UZH-Forschende ihre geballte Kompetenz ins Spiel und versuchen, ihre Spitzenposition in den jeweiligen Gebieten auszuspielen und zu festigen. Ziel ist langfristige Sichtbarkeit, ein interdisziplinärer Ansatz und Nachhaltigkeit auf allen Ebenen.
Die UZH startete die erste UFSP-Serie 2005, auf Anregung des damaligen Prorektors Alexander Borbély. Die im letzten Jahr zu Ende gegangene zweite Serie begann 2013 und umfasst Schwerpunktprogramme zu acht gesellschaftlich und wissenschaftlich relevanten Themen: «Soziale Netzwerke», «Globaler Wandel und Biodiversität», «Finanzmarktregulierung», «Translationale Krebsforschung», «Künstliche Fotosynthese», «Evolution in Aktion», «Sprache und Raum» und «Dynamik gesunden Alterns». Die dritte Serie mit fünf Programmen hat 2021 begonnen.
«Mit den UFSP engagieren wir uns in strategisch ausgewählten Bereichen für die Lösung gesellschaftlich relevanter Probleme.»
Prorektorin Forschung
Die auf zwölf Jahre angelegten Forschungsschwerpunkte der zweiten Serie erzielten eine beeindruckende Zahl von zusätzlichen Drittmitteln, Publikationen, Symposien und neuen Vernetzungen im In- und Ausland. Wert legten die Verantwortlichen an der Abschlussveranstaltung im Juni 2024 vor allem darauf, die langfristige und zukunftsgerichtete Wirkung ihrer Forschungsprogramme hervorzuheben. So haben beispielsweise die Forschenden des Universitären Forschungsschwerpunkts «Finanzmarktregulierung» im Nachgang der Finanzkrise von 2013 untersucht, wie finanzielle Turbulenzen besser in den Griff zu bekommen wären. Wie Programmdirektor Rolf Sethe erläuterte, sei es gelungen, das Programm mit dem «Center for Financial Market Regulation» zu verstetigen. Ein anderes Beispiel ist der UFSP «Dynamik Gesunden Alterns» mit dem «Healthy Longevity Center», das nicht zuletzt dank Hilfe von Stiftungsmitteln aus der Taufe gehoben werden konnte, wie Programmdirektor Mike Martin ausführte.
«Die WHO hat unser Modell übernommen»
Die Menschen werden immer älter. Wie können sie ihre Gesundheit und Lebensqualität im Alter erhalten? Dazu forschte der UFSP «Dynamik Gesunden Alterns» während der letzten zwölf Jahre in 22 Teilprojekten erfolgreich. Direktor Mike Martin zieht Bilanz.
«Der UFSP hat mit interdisziplinärer Forschung neue Standards gesetzt»
Wie hängt unsere Sprechweise mit den Räumen zusammen, in denen wir uns bewegen? Das war die übergeordnete Frage, die der UFSP «Sprache und Raum», der 2024 ans Ende seiner Laufzeit kommt, in den vergangenen zwölf Jahren erforscht hat.
«Evolutionsbiologische Forschung zeichnet die UZH aus»
Wie sich Organismen und Krankheitserreger verändern und an die Umwelt anpassen – diesen Fragen widmete sich der UFSP zur Evolution in Aktion. Die UZH konnte dabei ihre grosse Kompetenz in evolutionsbiologischer Forschung voll ausspielen, sagt der Initiator und ehemalige Ko-Direktor Beat Keller.
«Die Katalysatoren für uns arbeiten lassen»
Nachhaltig Energie gewinnen: Der UFSP «Künstliche Fotosynthese» schaffte es, sich in der weltweit sehr kompetitiven Forschungslandschaft durch seinen breiten Ansatz als Leuchtturm
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«Regulierung allein kann die nächste Krise nicht verhindern»
Der Ruf nach einer verbesserten Regulierung des Finanzmarkts in der Schweiz wurde während der 12-jährigen Laufzeit des UFSP «Finanzmarktregulierung» lauter. Die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler des UFSP brachten ihre Expertise in den Reformprozess ein.
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«Biodiversität ist unsere Lebensversicherung»
Ökosysteme sind stabiler und ertragreicher, je mehr Arten sie aufweisen. Das haben Forschende des UFSP «Globaler Wandel und Biodiversität» auf eindrückliche Weise gezeigt.
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«Die Tumor-Mikroumgebung beeinflusst die Krebszellen enorm»
Die Forschenden des UFSP «Translationale Krebsforschung» werden auch fortan zusammenarbeiten, um das Tumorgeschehen bis ins Detail zu verstehen – was letzten Endes zur Verbesserung von Krebstherapien beitragen wird, bilanziert UFSP-Co-Leiterin Maries van den Broek.
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Wertewandel und Nachhaltigkeit
Was bringt Menschen in sozialen Netzwerken dazu, ihre Werte und ihr Verhalten nachhaltig zu verändern? Die Forschenden des UFSP «Soziale Netzwerke» entwickelten neue Theorien und Methoden, um die komplexen Verbindungen zwischen Individuen und Netzwerk analysieren zu können.
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«Bei Halbzeit an die Zukunft denken!»
Mit den langjährigen UFSP spielt die Universität ihre Kompetenzen in ausgewählten Forschungsbereichen aus. Im Juni 2024 feierte die UZH den Abschluss der zweiten Serie.
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Gezielte Therapien für Frauen und Männer, One Health und personalisierte Stammzellen: Forschende an der UZH arbeiten mit innovativen Mitteln an der Medizin der Zukunft und schaffen so die Grundlagen für eine nachhaltige Gesundheit.
Die UZH nimmt in der Medizin schweizweit eine Vorreiterrolle ein und fördert gezielt neue, ganzheitlich orientierte Forschung – sei es im Bereich One Health oder in der Gendermedizin. Die Kardiologin Carolin Lerchenmüller, die ihr Amt Anfang Mai 2024 angetreten hat, ist die erste Professorin für Gendermedizin an der Universität Zürich und in der Schweiz. Gendermedizin beschäftigt sich mit unterschiedlichen Ausprägungen von Krankheiten bei Frauen und Männern. So hat sich beispielsweise gezeigt, dass Herzprobleme sich geschlechtsspezifisch verschieden äussern können und entsprechend anders behandelt werden müssen. «Wir müssen lernen, geschlechtsspezifische Symptome als typisch anzusehen und nicht als atypisch abzustempeln», sagt Carolin Lerchenmüller.
Neben Herzleiden gibt es viele andere Erkrankungen, bei denen Unterschiede aufgrund des Geschlechts eine wichtige Rolle spielen. Dazu gehören Hirnschlag, Depressionen und Krebs. Diese Unterschiede haben nicht nur biologische Ursachen, sondern auch soziale. Ein gutes Beispiel dafür war die Corona-Pandemie. Männer erkrankten häufiger an Covid und starben öfter daran als Frauen. Ein möglicher Grund für diese Differenz ist das weibliche Immunsystem, das schneller und stärker auf Krankheitserreger reagiert als das männliche und Frauen so besser schützt. Doch Frauen hatten während der Pandemie ein grösseres Risiko, infiziert zu werden, weil sie bei ihrer Arbeit zum Beispiel in der Pflege oder in der Schule dem Coronavirus mehr ausgesetzt waren.
«Gendermedizin ist ein wichtiger Teil der Präzisionsmedizin; diese ist ein Schwerpunkt der Universitären Medizin Zürich (UMZH)», sagt UZH-Professorin Beatrice Beck Schimmer. Für die UMZH-Direktorin ist der erste Gendermedizin-Lehrstuhl erst der Anfang. Längerfristig soll gemeinsam mit anderen Partnerinstitutionen ein schweizweites Netzwerk für Gendermedizin aufgebaut werden. Aktuelle Themen und neueste Erkenntnisse der Präzisionsmedizin wurden Ende 2024 am Jahresanlass von The LOOP Zurich, dem gemeinsamen medizinischen Forschungszentrum von UZH, ETHZ und den vier universitären Spitälern präsentiert und diskutiert.
«Wir müssen lernen, geschlechtsspezifische Symptome als typisch anzusehen und nicht als atypisch abzustempeln.»
Kardiologin & Professorin für Gendermedizin
An vielversprechenden medizinischen Therapien der Zukunft arbeiten die beiden Stammzellenforschenden Simon Hoerstrup und Melanie Generali am Institut für Regenerative Medizin der UZH (IREM). Genauer beschäftigen sie sich mit induzierten pluripotenten Stammzellen. Diese lassen sich in verschiedene Zelltypen, zum Beispiel Herzmuskel- oder Nervenzellen differenzieren.
Ein wichtiges Forschungsthema am IREM ist der Ersatz von Herz- und Nervengewebe. Herzschwäche gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Kommt es aufgrund einer Durchblutungsstörung der Herzkranzgefässe zu einem leichteren Herzinfarkt, stirbt das betroffene Muskelgewebe weitgehend ab. Im Unterschied zu anderem Gewebe, etwa der Leber, regeneriert dieses Gewebe nicht, stattdessen vernarbt es. Dies führt zu einer andauernden Einschränkung der Funktion, im schlimmsten Fall bis zum Tod. Hier könnten künftig reprogrammierte Herzmuskelzellen, wie sie am IREM erforscht werden, zum Einsatz kommen. Die patienteneigenen Stammzellen könnten das Gewebe rund um die Narbe ersetzen und die Herzschwäche dauerhaft verbessern – so das Ziel.
Um die Stammenzellenforschung zu beflügeln, kooperiert die UZH mit der japanischen Kyoto University. Im Rahmen dieser Zusammen
Eine engere Forschungszusammenarbeit ist seit 2024 auch am Zürcher Universitäts-Kinderspital möglich. So sind die Forschungsgruppen des Spitals seit vergangenem Sommer in einem neuen Gebäude in Zürich-Lengg versammelt. «Das gibt zum ersten Mal in der langen Geschichte des Kispi ein Instituts-Feeling und schafft Synergien», sagt der Direktor Forschung und Lehre Matthias Baumgartner. Mit dem Umzug nach Zürich Lengg konnte zudem die traditionell enge Verbindung von pädiatrischer Forschung und Spital endlich auch räumlich umgesetzt werden. Denn das Spitalgebäude ist in wenigen Minuten zu Fuss erreichbar. Auch dies ist ein grosser Vorteil.
Die richtige Medizin für Frauen und Männer
Viele Krankheiten haben geschlechtsspezifische Ursachen und Symptome. Doch diese sind oft noch wenig erforscht. Das soll sich ändern. Die UZH hat den ersten Lehrstuhl für Gendermedizin in der Schweiz geschaffen, um diese Forschung voranzutreiben.
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Starke Herzen
Das Herz ist unser wichtigstes Organ. Doch die Herzmuskelzellen sind träge. Die Kardiologin Carolin Lerchenmüller erforscht, wie diese Zellen neu gebildet werden und wie das Herz gestärkt und geschützt werden kann.
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Weinen lernen
Depressive Männer holen sich viel weniger psychologische Hilfe als depressive Frauen. Das hat mit den Geschlechterrollen zu tun, die wir schon als Kinder lernen, sagt Andreas Walther. Der Psychologe entwickelt eine Depressionstherapie, die speziell auf Männer zugeschnitten ist.
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«Zeitenwende in der Medizin»
Was sind die neuesten Erkenntnisse aus der Präzisionsmedizin? Der diesjährige Jahresanlass von The LOOP Zurich gab einen Überblick über den Stand der Forschung und fragte nach der Akzeptanz der Präzisionsmedizin in der Gesellschaft.
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Komplementsystem verursacht Zellschäden bei Long Covid
Forschende der Universität Zürich und des Universitätsspitals Zürich haben ein Muster in den Blutproteinen identifiziert, um Long Covid besser zu diagnostizieren und vielleicht auch gezielter zu behandeln.
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Brückenbauerin mit Japan
Die UZH und die Kyoto Universität kooperieren eng auf dem Gebiet der Stammzellen-Forschung. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit fand in Zürich ein hochdotiertes Symposium mit Forschenden beider Länder statt, das Stammzellforscherin Melanie Generali organisiert hat.
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Patente Zellen
In wenigen Jahren dürften personalisierte Stammzellen in ersten klinischen Studien für Herzpatientinnen und -patienten zum Einsatz kommen. Auf dem Weg vom Labor in die Klinik müssen jedoch noch einige Hürden überwunden werden.
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«Der Neubau ist ein Game Changer»
Forschung und Klinik des Universitäts-Kinderspitals Zürich befinden sich am neuen Standort Zürich Lengg in unmittelbarer Nähe – ein grosser Gewinn für Patientinnen und Patienten wie Forschende, sagen der Direktor Forschung und Lehre, Matthias Baumgartner, und die Forschungsmanagerin Nicole Meili.
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An der UZH erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedensten Disziplinen die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und das Umfeld, das sie prägt. Ihre Forschung zeigt, was es braucht, um glücklich gross zu werden.
In der Kindheit wird das Fundament gelegt für ein gutes Leben. Idealerweise haben Kinder und Jugendliche genügend Spielräume, um die Welt und sich selbst entdecken zu können. Gleichzeitig werden an sie hohe Erwartungen und Anforderungen gestellt. An der UZH erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen etwa am Jacobs Center for Productive Youth Development, am Forschungszentrum für das Kind des Universitären Kinderspitals oder am Institut für Erziehungswissenschaft die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und das Umfeld, das sie prägt.
Dazu gehören die Eltern und die Schule. Wie die aktuelle Forschung zeigt, gibt es essenzielle Voraussetzungen für eine positive Kindheit. Zentral sind vertrauensvolle Beziehungen zu den Eltern und anderen nahen Bezugspersonen. Diese geben dem Kind Selbstvertrauen und Sicherheit. Eltern sind Vorbilder – der Austausch mit ihnen ist zentral für die Entwicklung des Gehirns und der individuellen Persönlichkeit.
«Eltern sollten vertraut, verlässlich, verfügbar, verständnisvoll und voller Liebe sein.»
Entwicklungspädiater und Autor
Die Herausforderung für Eltern und andere Erziehende wie etwa Lehrpersonen besteht darin, ein Gleichgewicht zu finden zwischen Freiräumen und Orientierung. Kinder brauchen beides, um wachsen zu können. Eltern sollten vertraut, verlässlich, verfügbar, verständnisvoll und voller Liebe sein. Diese fünf «V» sind die essenziellen Faktoren, die den emotionalen und sozialen Bedürfnissen von Kindern gerecht werden und ihnen Selbstvertrauen geben, sagt der Entwicklungspädiater Oskar Jenni, der im letzten Jahr mit einem interdisziplinären Autorinnen- und Autorenteam das Buch «Kindheit. Eine Beruhigung» veröffentlicht hat. Dieses wendet sich an ein breites Lesepublikum und schaffte es 2024 auf die Bestsellerliste des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel».
Eine entscheidende Rolle in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen spielt die Schule. Kritik übt die Erziehungswissenschaftlerin Katharina Maag Merki, die sich in ihrer Forschung an der UZH intensiv mit Entwicklungen im Bildungsbereich auseinandersetzt, an der frühen Selektion in Schweizer Schulen. Sie führe dazu, dass Kinder mit vergleichbaren Fähigkeiten und der gleichen Motivation systematisch unterschiedlichen Leistungsniveaus zugeteilt würden, basierend auf ihrem familiären Hintergrund. Damit reproduziere die Schule bestehende Ungleichheiten und verstärke diese teilweise noch, sagt die Forscherin.
Zu den heutigen Herausforderungen in der Erziehung gehört der Umgang mit den sozialen Medien. Wie die Medienforschung von Sandra Cortesi und Daniel Süss zeigt, können Kinder und Jugendliche von den sozialen Medien profitieren, wenn sie sie als Spielwiese gebrauchen, um Ideen auszuprobieren: «Das kann Spass machen und überrascht mit neuen Impulsen», sagt Sandra Cortesi. Wichtig ist, dass die Eltern mit den Kindern darüber sprechen, wie sie die sozialen Medien nutzen.
Ein Rucksack voll Vertrauen
Eltern können nur beschränkt beeinflussen, wie sich ihre Kinder entwicklen. Damit sie sich gut entfalten können, brauchen Kinder vor allem das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen. Vieles andere machen sie von sich aus.
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Social Media können glücklich machen
Jugendliche verbringen häufig viel Zeit auf Tiktok und Co. Doch die Medienforschenden Sandra Cortesi und Daniel Süss sehen keinen Grund für Eltern, deswegen in Panik zu geraten: Social Media begleiten Jugendliche auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden und tragen oft zu ihrem Glück bei.
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«Die Schule reproduziert Ungleichheit»
Von der Schule wird viel erwartet. Was muss sie leisten, damit Kinder erfolgreich lernen und sich positiv entwickeln können? Ein Gespräch mit Erziehungswissenschaftlerin Katharina Maag Merki und Erziehungswissenschaftler Roland Reichenbach.
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Friedlich Konflikte lösen
Familienprobleme, fehlende Selbstkontrolle oder soziale Benachteiligung – die Ursachen für Jugendgewalt sind komplex. Ein Blick auf die Gründe und die Frage, was wirklich hilft, um den Weg in ein besseres Leben zu finden.
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Der Klimawandel ist ein Stresstest für die Ökosysteme auf unserem Planeten. Forschende der UZH analysieren den Klimawandel und die Entwicklungen in der Biodiversität. Ihr Ziel ist es herauszufinden, wie der Erfindungsreichtum der Natur genutzt werden könnte, um sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Forschungsbereichen an der UZH erforschen den Klimawandel, Veränderungen in der Biodiversität und aktuelle Fragen der Evolution, um Szenarien und Ideen für eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln. «Wenn wir klimatische Bedingungen aufrechterhalten wollen, die der Mensch physiologisch aushalten und in denen er mit einem gewissen Wohlbefinden leben kann, dann müssen wir die planetaren Grenzen respektieren», sagt Maria J. Santos. Die Erdsystemwissenschaftlerin erforscht tropische Ökosysteme, die einen überdurchschnittlich grossen Anteil an der weltweiten biologischen Vielfalt haben und stark vom Klimawandel, von der wirtschaftlichen Entwicklung und vom Bevölkerungswachstum betroffen sind.
Ihre Kollegin Gabriela Schaepman-Strub analysiert, wie sich die arktische Biodiversität aufgrund von Klimawandel und anderen globalen Treibern verändert und welche Rückkopplungen dies auf das Auftauen des Permafrosts, das Klima und die Menschen in der Arktis hat. «Wenn wir die Klimaerwärmung stoppen wollen, müssen wir uns auch um die biologische Vielfalt und die veränderte Nutzung des Bodens kümmern», sagt die Erdsystemwissenschaftlerin.
«Wir müssen die planetaren Grenzen respektieren.»
Professorin Erdsystemwissenschaften
Die Forschung des Evolutionsbiologen Andreas Wagner zeigt, wie Vielfalt entsteht und die Natur unermüdlich Neues erfindet. Viele dieser Innovationen sind genetisch angelegt, werden aber nie genutzt. Doch wenn sich die Umweltbedingungen ändern, werden diese «schlafenden Talente» geweckt und entfalten sich. Dieser Erfindungsreichtum macht Organismen resilienter und anpassungsfähiger.
Das gilt auch für epigenetische Veränderungen, die häufiger vorkommen als Mutationen. Diese können vererbt werden und helfen Pflanzen, sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Die Erforschung der Epigenetik eröffnet neue Möglichkeiten für die Züchtung von widerstandsfähigeren Kulturpflanzen, sagt Pflanzengenetiker Ueli Grossniklaus, der mit seiner Forschung neue Perspektiven für die Landwirtschaft der Zukunft eröffnet.
«Klimawandel und Biodiversität sind eng verknüpft»
Die UZH Erdsystemwissenschaftlerinnen Maria J. Santos und Gabriela Schaepman-Strub erklären, wie Artenvielfalt und Klimawandel sich gegenseitig beeinflussen und was getan werden müsste, um die Klima- und die Biodiversitätskrise zu meistern.
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Talente im Dornröschenschlaf
Die Natur bringt unermüdlich neue Variationen hervor, von denen viele nicht genutzt werden, sagt Evolutionsbiologe Andreas Wagner. Wenn sich die Umweltbedingungen ändern, werden diese schlafenden Innovationen geweckt.
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Kaffee unter Bäumen
Kaffee kann ökologisch nachhaltig und profitabel angebaut werden. Das zeigt die Forschung der Erdsystemwissenschaftlerin Maria J. Santos. Der Schlüssel dazu: die Kombination von Kaffeepflanzen und Bäumen.
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Vererbte Anpassung
Genetische Vielfalt ermöglicht Pflanzen, sich anzupassen. Der Pflanzengenetiker Ueli Grossniklaus erforscht die epigenetische Vererbung von Eigenschaften und eröffnet damit neue Perspektiven für die Züchtung von Kulturpflanzen.
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Wissenschaftliche Sammlungen haben für die Forschung, aber auch als Ausstellungsfundus einen grossen Wert – zum Beispiel im neuen Naturhistorischen Museum der UZH. Zentral ist, dass die Herkunft von Sammlungsobjekten geklärt ist und mit ihnen respektvoll umgegangen wird.
Wissenschaftliche Sammlungen haben nicht nur einen grossen dokumentarischen Wert, sondern sind für die aktuelle Forschung wichtig und wertvoll. Die UZH verfügt über dreizehn grosse Sammlungen aus verschiedenen Bereichen – von der Zoologie über Anthropologie und Ethnologie bis hin zur Botanik. Zentral ist, dass mit den Gegenständen aus den Sammlungen respekt- und verantwortungsvoll umgegangen wird und ihre Herkunft geklärt ist. So beschäftigen sich verschiedene Sammlungen der UZH engagiert mit Fragen der Restitution, also der Rückgabe von sensiblen Objekten. Als sensibel werden nicht nur menschliche Überreste bezeichnet, sondern auch Sakral-, Ritual- und Zeremonialgegenstände oder Grabbeigaben sowie Objekte, die allenfalls unrechtmässig erworben wurden, etwa gestohlene Gegenstände.
«Wir sollten für die ganze Universität einen einheitlichen Umgang mit Fragen zu Dekolonialisierung, Provenienzforschung und Restitution haben.»
Professor für Anthropologie
Mit der Thematik setzt sich aktuell die Ausstellung «Benin verpflichtet» im Völkerkundemuseum der UZH auseinander, die im August 2024 eröffnet wurde und noch bis im September 2025 gezeigt wird. Gemeinsam mit sieben anderen Schweizer Museen beteiligt sich das Völkerkundemuseum an der Benin-Initiative Schweiz. Sie hat in den vergangenen drei Jahren in enger Kooperation mit Partnern aus Nigeria die Herkunft der knapp hundert Objekte aus dem Königreich Benin in Nigeria untersucht, die sich in Schweizer Sammlungen befinden.
«Wir sollten für die ganze Universität einen einheitlichen Umgang mit Fragen zu Dekolonialisierung, Provenienzforschung und Restitution haben», sagt UZH-Anthropologieprofessor Michael Krützen. Im Rahmen der Konferenz der Institute mit Sammlungen (KIMS) der UZH, die er gemeinsam mit Mareile Flitsch, der Direktorin des Völkerkundemuseums, leitet, wird derzeit ein entsprechender Leitfaden erarbeitet. «Es ist wichtig, dass sich die Universitätssammlungen vernetzen», sagt auch Wibke Kolbmann. «Nicht nur innerhalb der Universität, sondern ebenso unter den Universitäten in der Schweiz und im Ausland.» Um diese Vernetzung anzustossen, organisierten UZH und ETH dieses Jahr gemeinsam die Jahrestagung für Universitätssammlungen, die erstmals in der Schweiz durchgeführt wurde. Sie bot nicht nur Gelegenheit, sich über Fragen zu Restitution, Digitalisierung oder Outreach auszutauschen, sondern auch, die Sammlungen der UZH den Fachkolleginnen und -kollegen aus dem Ausland näherzubringen.
Im Sammlungszentrum in Buchs im Zürcher Furttal sind zehn der insgesamt dreizehn grossen Sammlungen der UZH untergebracht. Dazu gehören die zoologische, die archäologische, die anthropologische, die völkerkundliche und die medizinische Sammlung, die in den fünf Stockwerken des Gebäudes archiviert sind. Über eine Million Objekte sind hier gelagert, von den kleinsten Schneckenhäusern bis zum Finnwalschädel. Zwischen Spenglereibetrieb, Logistikzentrum und einer ehemaligen Tennishalle lagern Kulturschätze von nationalem Wert.
«Die Sammlungen der UZH sind Teil des Schweizerischen Kulturgüterinventars», sagt Wibke Kolbmann, Geschäftsführerin Museen & Sammlungen der UZH. Sie sind nicht nur für die UZH, sondern auch für das ganze Land als erhaltens- und schützenswert eingestuft. Im Rahmen der geplanten Sanierung des Botanischen Gartens werden in den kommenden Jahren auch die rund vier Millionen Pflanzen-, Pilz- und Algenbelege der Vereinigten Herbarien der UZH und der ETH Zürich nach Buchs umziehen.
Einem breiten Publikum Einblicke in Sammlungsbestände geben die Museen der UZH. Aus dem Zusammenschluss des Zoologischen, des Anthropologischen, des Paläontologischen und des Botanischen Museums ist im letzten Jahr das neue Naturhistorische Museum entstanden. Im neu gestalteten Bereich erleben die Besucherinnen und Besucher in einer medialen Projektion, wie die Eiszeiten die Landschaft und die Tierwelt unserer Erde geprägt haben. Die Ausstellung geht der Frage nach, warum bestimmte Tiere ausgestorben sind, während zum Beispiel Moschusochsen oder Polarfüchse überlebt haben.
Das Zürcher Museum Rietberg verfügt über eine umfassende Sammlung mit traditioneller und zeitgenössischer Kunst Asiens, Afrikas, Amerikas und Ozeaniens. Künftig sollen Studierende und Forschende der UZH diese Sammlungen besser nutzen können. Dank einer Kooperationsvereinbarung, welche die beiden Seiten Ende 2024 unterzeichnet haben, soll die Zusammenarbeit der beiden Institutionen verstärkt und vertieft werden. «Museen sind wie Labore für verschiedene Disziplinen: Kunst, Geschichte, Ethnologie, Materialwissenschaften, Literatur sowie Digital Art & Society», erklärt Prorektor Christian Schwarzenegger. In den Naturwissenschaften seien die Labore meist Teil der UZH. Bei den Museen decken die UZH-eigenen Museen jedoch nur bestimmte Fachbereiche ab. «Diese Lücken wollen wir mit den Museen im Raum Zürich schliessen», so Schwarzenegger. Die Vereinbarung mit dem Museum Rietberg ist die erste dieser Art.
Schädel und Eisbären
Primatenschädel, Pflanzenbelege, Grabbeigaben – die UZH unterhält zahlreiche Sammlungen, die wichtige Informationen für die Forschung liefern. Zentral ist, dass die Herkunft von Sammlungsobjekten geklärt ist, und mit ihnen respektvoll umgegangen wird.
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Universität Zürich eröffnet neues Naturhistorisches Museum mit vier Dinosauriern
Im Naturhistorischen Museum der Universität Zürich werden Themen aus Zoologie, Paläontologie, Anthropologie und Botanik unter einem Dach vereint. Den Startschuss setzen vier neue Dinosaurier-Skelette und diverse weitere Neuzugänge, die veranschaulichen, wie Evolution und Biodiversität das Leben auf unserem Planeten bestimmen.
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Zweibeiner im Naturhistorischen Museum der UZH
Das Naturhistorische Museum der Universität Zürich wird um anthropologische Inhalte erweitert: Neu in der Dauerausstellung zu sehen sind die Themen «Die Eiszeit, die Neandertaler und wir» sowie die unterschiedlichen Fortbewegungsarten auf zwei Beinen.
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Besserer Zugang zu den Kulturen der Welt
Das Museum Rietberg der Stadt Zürich ist mit seinen umfangreichen Sammlungen aussereuropäischer Kunst in der Schweiz einzigartig. Künftig sollen Studierende und Forschende der UZH noch mehr Möglichkeiten erhalten, diese Sammlungen zu nutzen und mit einer breiteren Öffentlichkeit in den Dialog zu kommen.
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