Studium, Lehre, Weiterbildung
Die Gesellschaft wandelt sich – und mit ihr die Anforderungen an ein Universitätsstudium. Die UZH stärkt die strategische Ausrichtung ihrer Lehre mit einer umfassenden Initiative.
Für die individuellen Chancen der Studierenden ist eine gute und zeitgemässe Lehre von grundlegender Bedeutung. Die UZH entwickelt ihre Lehrinhalte und Lehrformate laufend weiter, um den Anforderungen einer sich rasch verändernden Gesellschaft gerecht zu werden.
Zukunftsweisende Lösungen
Die Erwartungen sind hoch: Universitäten sollen die Studierenden befähigen, den komplexen Herausforderungen unserer Zeit mit analytischen Fähigkeiten und Problemlösungskompetenzen zu begegnen. Zugleich machen die zunehmende Internationalisierung der Universität und die Öffnung des Studienangebots für breitere gesellschaftliche Kreise die Lehre anspruchsvoller.
Um neue, zukunftsweisende Lösungen für diese Herausforderungen zu finden und Ressourcen bei der Weiterentwicklung der Lehre zu teilen, vernetzen sich Universitäten international immer stärker. So auch die UZH: Innerhalb der Hochschulallianz Una Europa arbeitet sie zusammen mit starken Partneruniversitäten an neuen Formaten für die Lehre und die Studierendenmobilität.
Zur Spitze aufschliessen
Als eine international führende Forschungsuniversität hat die UZH den Anspruch und das Potenzial, auch in der Lehre zur europäischen Spitze aufzuschliessen. Mit der Einführung eines Qualitätssicherungssystems und der Gründung einer schweizweit einzigartigen School for Transdisciplinary Studies hat sie bereits wichtige Schritte in diese Richtung vollzogen. Im Bereich des lebenslangen Lernens ist die UZH schon heute eine Vorreiterin. Ausserdem hat die Pandemie an der UZH einen Schub bei der Anwendung und Entwicklung digitaler Lehrformate ausgelöst.
Leitplanken für weitere Entwicklung
Die 2022 lancierte Initiative «Zukunft der Lehre an der UZH» setzt strategische Leitplanken für die weitere Entwicklung. Im Zentrum steht dabei die Unterstützung der Dozierenden, denn mit ihrer Kompetenz und ihrem Engagement steht und fällt gute Lehre.
Die UZH befähigt die junge Generation zur verantwortungsvollen Gestaltung ihrer Zukunft – mit innovativer Lehre.
Bei der Weiterentwicklung der Lehre setzt die UZH einen Fokus auf Innovation und Qualität. Der seit 2016 bestehende Lehrkredit wurde 2022 durch die differenzierter aufgebaute Universitäre Lehrförderung (ULF) abgelöst. Die Mittel wurden fast verdreifacht und betragen ab 2023 jährlich 2 Millionen Franken. Sie werden auf fünf thematisch unterschiedliche Förderlinien aufgeteilt. Gefördert werden unter anderem transdisziplinär und international ausgerichtete Curricula im Einklang mit strategischen Schwerpunkten der UZH. Für die Evaluation und Weiterentwicklung von Lehrangeboten wurden im «UZH Curriculum» universitätsweite Qualitätsstandards definiert. Es gibt Dozierenden fakultätsübergreifend einen Orientierungsrahmen für die Entwicklung attraktiver Studienangebote.
Ein in sich stimmiges Curriculum ist ein Qualitätsversprechen an die Studierenden. Mit dem «UZH-Curriculum» etabliert das Prorektorat Lehre und Studium universitätsweite Qualitätsstandards für attraktive Studienangebote.
Die nachfolgenden sechs Merkmale bieten den Fakultäten einen Orientierungsrahmen, um Lehrangebote zu evaluieren, umzubauen oder neu zu entwickeln.
Die Universität Zürich weckt die Neugier und fördert analytisches sowie kritisches Denken ihrer Studierenden. Forschungsbasierte Lehre bindet Studierende aktiv in den Forschungsprozess ein und ermöglicht eine eigenständige Auseinandersetzung mit relevanten wissenschaftlichen Fragestellungen, Methoden und Erkenntnissen.
Selbstbestimmt zu studieren bedeutet, sich jenes Wissen und jene Kompetenzen anzueignen, die für die Erfüllung der eigenen Zukunftsziele notwendig sind. Nachvollziehbare Lernziele schaffen Klarheit darüber, was unsere Studierenden von einem Studienprogramm erwarten können und was von ihnen erwartet wird.
Erfolgreiche Studierende übernehmen Verantwortung für ihr Handeln und gestalten die Gesellschaft mit. Studierende, die sich in der Lehre und für die dazugehörigen Prozesse engagieren, stärken ihr Selbstbewusstsein und erwerben relevante Kompetenzen für ihren zukünftigen Lebensweg.
Lernen ist besonders wirkungsvoll, wenn Studierende Lerninhalte mit ihren spezifischen Interessen und Erfahrungen und ihrem Vorwissen verknüpfen können. Insbesondere im Kontext der digitalen Transformation entstehen neue Möglichkeiten, die Lernziele eines Studienprogramms auf individualisierten Lernpfaden zu erreichen.
Ein Studium an der Universität Zürich befähigt dazu, komplexe Fragestellungen wissenschaftlich fundiert sowie aus unterschiedlichen Perspektiven zu analysieren und zu bearbeiten. Inter- und transdisziplinäre Anteile, die fest in den Studienprogrammen verankert sind, stärken das dafür notwendige vernetzte Denkvermögen.
In einer zunehmend globalisierten Welt gewinnt eine gelingende Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen zunehmend an Bedeutung. Möglichst vielfältige internationale Bezüge in der Lehre und neuartige Formen von Studierendenmobilität erweitern den Horizont und das eigene Netzwerk.
Mit dem gesellschaftlichen und technologischen Wandel wächst die Notwendigkeit zum lebenslangen Lernen, und die Nachfrage nach flexibleren und offeneren Formaten, die universitäres Wissen vermitteln, steigt. Die UZH versteht sich als Vorreiterin im Hinblick auf das lebenslange Lernen. Sie unternimmt Anstrengungen, um ihr Bildungsangebot weiter zu öffnen und zugleich dessen Qualität sicherzustellen. Sogenannte Micro-Credentials sind eine Möglichkeit, universitäre Ausbildungswege zu flexibilisieren. Im Rahmen der Kooperation von Una Europa strebt die UZH die Einführung von Angeboten mit Micro-Credentials an und prüft derzeit die rechtlichen, technischen und didaktischen Voraussetzungen dafür.
Europaweit entstehen derzeit Kooperationen zwischen Universitäten mit grossem Potenzial für die Weiterentwicklung der Lehre. Es werden gemeinsame «Virtual Campuses» aufgebaut, Online-Lernressourcen geteilt sowie Experimentierfelder für innovative Formen von Studierendenmobilität ermöglicht. Um an dieser dynamischen Entwicklung teilzuhaben und um ihre Stärken international einzubringen und sichtbar zu machen, engagiert sich die UZH in universitären Netzwerken. 2022 trat die UZH dem Netzwerk Una Europa bei, in dessen Rahmen sie unter anderem innovative, interdisziplinäre Lehrprojekte im Bereich European Studies und Sustainability erarbeitet.
Der Lehr- und Studienbetrieb ist auf möglichst reibungslose sowie intuitiv bedienbare digitale Services angewiesen. Seit 2020 koordiniert die Abteilung Process Owner E-ducation die strategische Weiterentwicklung dieser Services im Bereich der Studien- und Lehradministration. Aktuell wird eine Digitalisierungs-Governance definiert und implementiert, die eine effiziente und effektive Zusammenarbeit aller betroffenen Akteure in diesem Feld ermöglicht. 2022 wurde das für die Studierenden zentrale Modulbuchungstool erneuert und die Benutzerfreudlichkeit verbessert. Mit der ebenfalls 2022 eingeführten Anwendung «Mein Studium» können die Studierenden neu ihre Studienfortschritte einfacher verfolgen. 2023 wird zudem eine zusätzliche neue Prüfungssoftware eingeführt.
Die UZH verfolgt einen experimentierfreudigen Ansatz in der Lehr- und Lernraumgestaltung und entwickelt den Campus als zentralen Ort der Begegnung und Wissensvermittlung weiter. Mit dem Rahmenkonzept «Lehr- und Lernräume der Zukunft» definiert die UZH Standards für mittel- und langfristige Bau- und Sanierungsprojekte sowie einen Referenzrahmen für konkrete Lehrentwicklungsprojekte. Dies unter anderem im Hinblick auf das geplante FORUM UZH. Parallel dazu fördert die UZH niederschwellige und schnell realisierbare Neuerungen, zum Beispiel in Bezug auf Hörsäle für hybride Lehrsettings oder innovative Studienarbeitsplätze mit vielfältigen Lernmöglichkeiten.
«Studieren bedeutet, Neues zu entdecken. Es motiviert und inspiriert mich besonders, wenn Dozierende in unkonventionell gestalteten Lehrveranstaltungen über ihre Forschungserfahrungen berichten – und mich so an ihrer eigenen Entdeckungsfreude teilhaben lassen.»
Bachelor-Studentin (Anglistik und Populäre Kulturen)
«Um die Studierenden auf die komplexen Herausforderungen einer digitalisierten Gesellschaft vorzubereiten, braucht es die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen. Schliesslich ist die Welt ausserhalb der Universität ebenfalls nicht disziplinär organisiert.»
Professorin für Mobilität und Digitales Innovationsmanagement am Institut für Betriebswirtschaftslehre und Leiterin der DSI Mobility Community
«Dank dem Beitritt zu Una Europa bietet sich für die UZH die Möglichkeit, die europäische Hochschulzukunft mitzugestalten und gemeinsam mit Partneruniversitäten neue, innovative Formate und Kooperationen zu entwickeln.»
Professor für Ethnologie, Co-Studiendekan der Philosophischen Fakultät und Verantwortlicher Studienprogramme Una Europa
«Digitale Lehrformen ermöglichen es den Studierenden, Wissen in ihrem eigenen Tempo und angepasst an ihre Vorkenntnisse zu erwerben. Die wertvolle Zeit mit den Dozierenden kann so für interaktive Lehrformate genutzt werden. Die Entwicklung solcher Bildungsangebote ist jedoch aufwändig. Die Universitäre Lehrförderung und die Teams der Lehrentwicklung sind aus meiner Sicht deshalb eine wertvolle Unterstützung. Zusammen sind wir super unterwegs!»
Konzeptentwicklerin Bildung bei der Digital Society Initiative der UZH
«Die Frage, ob Tierversuche notwendig und ethisch vertretbar sind oder nicht, kann nur transdisziplinär beantwortet werden. In meinem Kurs unterstütze ich Studierende dabei, sich eine ethisch und naturwissenschaftlich fundierte und differenzierte Meinung zu diesem gesellschaftlich relevanten Thema zu bilden.»
ist 3R-Koordinatorin für die UZH und arbeitet in der Abteilung Tierwohl und 3R. Sie führt an der UZH School for Transdisciplinary Studies den Kurs «3R und Ethik im Tierversuch» durch.