Von der Forschung zur Anwendung
Innovationen fördern
Der UZH Innovation Hub stärkt durch strategische Schwerpunkte und gezielte Förderprogramme die Innovationskraft der UZH und beschleunigt die Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis.
Zürich gehört zu den innovativsten Regionen Europas. Die hohe Dichte an erstklassigen Bildungs- und Forschungsinstitutionen und ein eingespielter Wissens- und Technologietransfer tragen dazu entscheidend bei. Im Jahr 2023 meldeten UZH-Forschende 76 Erfindungen und 31 Patente an. Zudem wurden 18 Lizenzverträge mit der UZH abgeschlossen und acht Spin-Offs gegründet.
Für die Innovationsförderung an der UZH spielt der UZH Innovation Hub die zentrale Rolle. Verschiedene Förderinstrumente unterstützen Nachwuchsforschende und UZH-Studierende gezielt in den ersten Phasen – von der Idee zum Prototyp bis hin zur Validierung und Umsetzung einer innovativen Idee in die Praxis. Die Förderung umfasst sowohl die Vermittlung unternehmerischer Kompetenzen auf unterschiedlichen Ausbildungsstufen als auch die finanzielle Frühförderung.
Strategische Schwerpunkte
Neben Ausbildungs- und Förderformaten unterstützt der Innovation Hub den Aufbau strategischer Innovationsschwerpunkte. 2023 bestanden vier davon: «Life Sciences», «Luft- und Raumfahrt», «Digitalisierung» sowie «Gesunde Langlebigkeit». 2023 spannten alle Innovationscluster zusammen und lancierten gemeinsam die gut besuchte Ringvorlesung «Das Neue – Innovation und Mehr». Diese interdisziplinäre Veranstaltungsreihe thematisierte aus verschiedenen Blickwinkeln die Entstehung von neuen und innovativen Ideen.
Zwei der genannten Schwerpunktbereiche haben das Ziel, organisatorisch und finanziell nachhaltige Clusterstrukturen zu etablieren, 2023 erreicht: Aus dem Schwerpunkt «Gesunde Langlebigkeit» entstand das Healthy Longevity Center, aus dem Schwerpunkt «Luft- und Raumfahrt» der UZH Space Hub am Dübendorfer Innovationspark. Die beiden Innovationscluster arbeiten eng mit relevanten Stakeholdern aus Wirtschaft, Industrie, dem öffentlichen Sektor und der Start-up-Szene zusammen.
Healthy Longevity Center
Das Healthy Longevity Center (HLC), das mit Zuwendungen der Velux-Stiftung gefördert wird, verfolgt neuartige Ansätze, um funktionale Fähigkeiten und die Lebensqualität im Alter zu fördern. Den weltweit einzigartigen Fokus legt das neue Zentrum darauf, Daten zur Heterogenität und Komplexität der lebenslangen Entwicklung in Echtzeit bereitzustellen.
Das internationale Netzwerk des HLC, das im Jahr 2023 30 Partnerschaften zählte, wurde über Jahre hinweg aufgebaut und hat internationale Standards in der Altersforschung etabliert. Am Beispiel der Altersforschung lässt sich exemplarisch aufzeigen, wie an der UZH die Initiative von Forschenden und eine auf langfristige Wirkung angelegte Förderstrategie so ineinandergreifen, dass ein weltweit führendes und einzigartiges Kompetenznetzwerk entsteht. Für das HLC haben das 1998 gegründete Zentrum für Gerontologie, zu dem bald das Kompetenzzentrum für Plastizität im Alter (INAPIC) hinzukam, wie auch der UFSP «Dynamik Gesunden Alterns» (2013-2024) den entscheidenden Grundstein gelegt.
Healthy Longevity an der UZH verfolgt drei Schwerpunkte: Bildung und Pflege von Netzwerken aus dem akademischen und privaten Sektor, den Einsatz neuer Technologien sowie das Innovationsmanagement. Durch strategische internationale Partnerschaften mit Institutionen wie der WHO, der Humboldt-Universität zu Berlin, der University of Queensland und dem King’s College London sowie die Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen wie der Senior:innen-Universität Zürich, der Digital Society Initiative der UZH oder dem Universitätsspital Zürich setzt das HLC auf einen integrativen Ansatz.
Sein Ziel ist es, die Komplexität des gesunden Alterns zu entschlüsseln und auf das Individuum zugeschnittene Lösungen zu entwickeln. Am HLC arbeiten deshalb diverse interdisziplinäre Forschungs- und Innovationsgruppen in enger Kooperation mit privaten Partnern sowie unter dem Einsatz neuester Technologien daran, ihre Forschungsergebnisse zügig in effektive Massnahmen zur Förderung des gesunden Alterns zu überführen.
Space Hub der UZH
Der Space Hub der UZH hat als Scharnier zwischen Wissenschaft und der aufstrebenden New Space Economy internationale Bedeutung erlangt. Er bündelt unter anderem die Forschung in den Bereichen Erdbeobachtung, Life Sciences, Astrophysik und Super-Computing sowie Autonomes Fliegen und Navigation und fördert deren Anwendung in der Wirtschaft. 2023 bestand das Space-Hub-Netzwerk aus 34 Forschungsgruppen und mehr als 25 Institutionen im In- und Ausland.
Die langjährige Exzellenz der UZH in der Weltraumforschung wurde 2023 durch die Verleihung des Life Sciences Awards der International Academy of Astronautics an Oliver Ullrich, den Leiter des UZH Space Hubs, bestätigt. Mit der Auszeichnung wurde Ullrichs Pionierarbeit im Bereich der Weltraum-Life-Sciences gewürdigt, die entscheidend zur Etablierung dieses Forschungsbereichs beigetragen hat.
2024 wird der Space Hub eine speziell für seine Bedürfnisse umgestaltete Multi-User-Funktionshalle mit Zugang zu Biolaboren, Werkstätten und Büros im Innovationspark Zürich (IPZ) in Dübendorf beziehen, die direkt an den Flugplatz angebunden ist. Der neue Standort verbessert nicht nur deutlich die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit Unternehmen, sondern unterstreicht auch das integrative Konzept des Space Hubs: Neben der Ansiedlung der Swiss Sky Lab Foundation und dem National Center for Biomedical Research in Space wird der Space Hub den Militärflugplatz nutzen. In enger und erfolgreicher Zusammenarbeit mit der Luftwaffe, dem Air Force Center und der Werkflugplatz Dübendorf AG treibt der UZH Space Hub Forschungs- und Entwicklungsprojekte in diesem einzigartigen Umfeld voran. In Zukunft wird er zusammen mit weiteren öffentlichen wie kommerziellen Partnern aus dem In- und Ausland eine Pionierrolle in der New Space Economy einnehmen.
Unternehmerische Kompetenzen fördern
Der Innovation Hub stärkt mit vielfältigen Kurs- und Trainingsprogrammen die unternehmerischen Kompetenzen von Studierenden und Forschenden der UZH. Von zunehmender Bedeutung ist dabei der Open-Innovation-Ansatz, der auf die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure ausgerichtet ist und gezielt interdisziplinäre Sichtweisen und Kompetenzen aus der Wissenschaft mit dem Praxis-Know-How von Industrieunternehmen, Start-ups oder der öffentlichen Verwaltung verbindet. In Open-Innovation-Programmen wie dem Innovators Camp, dem Innovathon oder dem RiskOn entwickeln Studierende praxisnah und in meist interdisziplinär zusammengesetzten Teams Lösungen für gesellschaftliche und unternehmerische Herausforderungen. Sie sind dadurch nah an realen Themen und erweitern ihre Netzwerke.
Ein Beispiel dafür, wie in disziplinübergreifenden Studierendenteams zukunftsweisende Ideen vorangetrieben werden, ist das Pilotprojekt «Wholesome Living», das 2023 abgeschlossen wurde. Studierende der UZH und des IAD Interaction Design der ZHdK arbeiteten gemeinsam mit Mentoren, Trainern und den Projektpartnern UBS und AXA an innovativen Ansätzen zum Thema «Altern» mit Fokus auf finanziellem und gesundheitlichem Wellbeing. Im Rahmen dieses Projekts entwickelten die Beteiligten einen Prototyp der App «Wholesome Living», die einen Tracker enthält, um Fitness- und Vorsorgegewohnheiten zu erfassen und Nutzende dabei zu begleiten, ihre individuellen Bedürfnisse proaktiv umzusetzen.
Fellowships und Grants
Personenförderprogramme wie das «Entrepreneur Fellowship-Programm» und der «UZH Innovation Grant» unterstützen Wissenschaftler:innen dabei, ihre forschungsbasierten Ideen in innovative Produkte, Dienstleistungen und Anwendungen umzusetzen. Im Jahr 2023 wurden acht Fellowships und fünf Grants an vielversprechende Nachwuchsforschende vergeben, das bedeutet insgesamt 1.15 Millionen Franken drittmittelfinanzierte Anschub
Im Rahmen der Fellowship-Programme und der Innovation Grants lancierte das Innovation Office, das als Geschäftsstelle des Innovation Hub fungiert, letztes Jahr eine neue Veranstaltungsreihe namens «Innovator Mornings». Die Veranstaltungen fördern den Austausch, gezieltes Peer-Learning und die Vernetzung innerhalb der Innovation Community. Eingeladen sind Entrepreneur Fellows, Innovation Grant-Empfänger:innen, Coaches sowie Startup-Entrepreneuer:innen der UZH. Diese Initiative ergänzt die Bemühungen des Innovation Office, für unterschiedliche Zielgruppen einen ihnen entsprechenden Zugang zu Netzwerken und den Themen Innovation und Unternehmertum zu schaffen. Die Vermittlung fand letztes Jahr an 16 spezifischen Eventformaten statt, darunter die Start-up Nights in Winterthur und die Scientifica 2023.
Digitale Innovationen
Das Innovationsprogramm der Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen (DIZH) erweitert die Fördermöglichkeiten für Innovationsprojekte innerhalb der UZH-Forschungscommunity. Im Rahmen drei verschiedener Calltypen wurden insgesamt im Jahr 2023 29 Projekte von UZH-Teams gefördert, die digitale Technologien und Anwendungen in verschiedenen Bereichen einsetzen, um innovative Lösungen zu entwickeln. Zudem wurden Ende 2023 sechs Outreach- und sechs Founder-Call-Projekte zugunsten der UZH gesprochen, die im ersten Quartal 2024 starten werden. Dank des «Founder Call» werden Forschende beim Übergang von der reinen Start-up-Idee zum Proof-of-Concept gefördert. Unter den Ideen finden sich beispielsweise Lösungen für die Visualisierung historischer Texte, die Entwicklung von KI-gesteuerten Benutzerhandbüchern oder die Verwendung digitaler Biomarker zur Bewertung von Fatigue.